Im Rahmen der fünften Bayerischen Demenzwoche hat kürzlich im Landratsamt Rosenheim eine Fachveranstaltung zum Thema „Ernährung bei Demenz in der häuslichen Pflege“ stattgefunden. Organisiert vom Gesundheitsamt Rosenheim, richtete sich die Veranstaltung an Interessierte und pflegende Angehörige und Betreuungspersonen von Menschen mit Demenz. Außerdem nahmen Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule Rosenheim aus der Fachrichtung Sozialwesen teil und erhielten wertvolle Einblicke in die Herausforderungen der Pflege.

Es wurden vier themenorientierte Workshops angeboten. In einer Projektarbeit unter der Leitung von Prof. Katharina Lüftl und zwei Studentinnen der Technischen Hochschule Rosenheim wurde über demenzbedingte Veränderungen des Essverhaltens und damit verbundene Risiken informiert. Die Studierenden boten den Besuchern Einblicke zum Einsatz technischer Hilfsmittel und bereiteten eine Auswahl an demenzgerechten Speisen in unterschiedlichen Darreichungsformen an. Teilnehmende erhielten die Möglichkeit, die Hilfsmittel auszuprobieren und spezielle Speisen für an Demenz erkrankten Menschen, einschließlich solcher mit Schluckstörungen, zu testen.

Ein weiterer Workshop widmete sich dem Thema der Ernährung mit praxisnahen Tipps, Strategien und kreativen Ansätzen, um Mahlzeiten ansprechend zu gestalten und Hilfsmittel im häuslichen Pflege- und Betreuungsalltag gewinnbringend einzusetzen. Der Erfahrungsaustausch mit Barbara Bindrum von der Alzheimer Gesellschaft Südostbayern e.V.  und Elvira Tomm vom Landratsamt Rosenheim bot den Gästen die Gelegenheit sich über Herausforderungen und individuelle Lösungen in Bezug auf Ernährung von Menschen mit Demenz im persönlichen Umfeld auszutauschen. Die Vorstellung der Gartentherapie bot praxisnahe Tipps und Strategien zur Verbesserung der Ernährung von Demenzerkrankten.

Die Teilnehmenden erhielten in den Workshops umfassende Informationen von der Tischgestaltung bis hin zur Vorbeugung von Mangelernährung, die direkt im Alltag mit Betroffenen anwendbar sind. Besonders hervorgehoben wurden neben den wertvollen Inhalten die anschaulichen Praxisbeispiele.

Am Nachmittag referierte Prof. Janine Diehl-Schmidt, Chefärztin für Altersmedizin am kbo Inn-Salzachklinikum in Wasserburg, zum Thema „Ernährung am Lebensende“ bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz. Sie stellte anhand aktueller Leitlinien und Studien dar, wann lebensverlängernde Maßnahmen indiziert sind und erläuterte die Bedeutung von Patientenverfügungen in diesem Zusammenhang. Die Teilnehmenden erhielten dabei wertvolle Einblicke, wie Ernährung und Flüssigkeitszufuhr in den letzten Lebensabschnitten rechtlich, ethisch und medizinisch sinnvoll gestaltet werden können.

Der Austausch mit den Referentinnen, die Gespräche mit Vertreterinnen von der Fachstelle für pflegende Angehörige sowie den Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes Rosenheim und die Bereitstellung einer Broschüre mit Handlungsempfehlungen waren weitere wertvolle Bestandteile des Infotags im Landratsamt Rosenheim.

Die Veranstaltung verdeutlichte, wie wichtig eine angepasste Ernährung für die Lebensqualität von Demenzerkrankten ist und bot den Teilnehmenden hilfreiche Lösungen für den Umgang mit dieser Herausforderung.

Prof. Dr. Katharina Lüftl (mitte) von der Technischen Hochschule Rosenheim leitete gemeinsam mit den Studentinnen Sabine Hiebl (links) und Tanja Lapatuchin (rechts) einen Workshop zu demenzbedingten Veränderungen des Essverhaltens. Foto: Landratsamt Rosenheim.