
Kunstbeziehungen: Günther und Götsch, Meister im Dialog,
Kunstbeziehungen: Günther und Götsch, Meister im Dialog,
So manche Kirche im Rosenheimer und Ebersberger Raum darf sich glücklich schätzen, von einem Bildhauer im Rang eines Joseph Götsch oder gar eines Ignaz Günther ausgestattet worden zu sein. Der aus dem Tiroler Ötztal stammende und seit 1759 in Aibling ansässige Joseph Götsch hat 1778 für die Glonner Pfarrkirche drei Altäre, die Kanzel und ein Kruzifix mit schmerzhafter Madonna geschaffen, die sicherlich zu den bedeutenderen Arbeiten des Rokokokünstlers gehören.
Mit großem Geschick als Bildschnitzer und einem aufmerksamen Auge gesegnet, hatte sich Götsch Anfang der 1760er Jahre in Rott am Inn als ‚Meister‘ profiliert. Hier hatte er regelrecht das Privileg, nach Entwurfszeichnungen und Modellen, wohl aber auch im persönlichen Austausch mit Ignaz Günther, ganz in dessen Sinne eine ganze Reihe von Bildhauerarbeiten auszuführen, die auf den ersten Blick oftmals nicht erkennen lassen, welcher der beiden Künstler hier als ausführender Bildschnitzer am Werk war.
Für Götsch bot diese Art der „Zusammenarbeit“ der Jahre 1762 bis 1766 die einmalige Chance, sein Vorbild ausgiebig zu studieren und diesem vor allem auch nachzueifern. Mit diesem perfekten Eintauchen in die schöpferische Gestaltungswelt Günthers erwarb sich Götsch eine künstlerische Reife, von der er für Jahrzehnte bis zu seinem Lebensende 1793 zehren und die er nach Rott auch nie mehr wieder in dieser Vollkommenheit erreichen sollte.
Stephan Ametsbichler stellt in seiner Kirchenführung am 21. Juni, jeweils um 13 Uhr und 15 Uhr die beiden Meister anhand ausgewählter Beispiele in ihrem Leben und Schaffen einander gegenüber.
Wegen der teilweise engen räumlichen Verhältnisse ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Daher wird um Anmeldung unter: st.ametsbichler@t-online gebeten. Der Eintritt ist frei.