Das Gesundheitsamt informiert über Vorbeugungsmaßnahmen
Bei den Funden der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) im Landkreis Rosenheim im Jahr 2024 handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eingeschleppte Exemplare. Dies legen die jüngsten Untersuchungsergebnisse des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nahe. Um die Ausbreitung der invasiven Art zu verhindern, sind Bürgerinnen und Bürger gefragt.
Um herauszufinden, ob die Tigermücke inzwischen fest in unserer Region etabliert ist, wurden im Rahmen des Bayerischen Stechmückenmonitorings im letzten Jahr zwei Standorte an stark frequentierten Autobahnen im Landkreis Rosenheim untersucht: an den Raststätten in Reischenhart an der BAB 93 und Samerberg Nord und Süd an der BAB 8. Während sich 2023 in Reischenhart vier Exemplare und zwei Eiablagen nachweisen ließen, wurde im Folgejahr durch eine beauftragte Fachfirma nur noch eine Tigermücke gefunden. An der Raststätte Samerberg Nord und Süd sowie dem unmittelbar angrenzenden Gemeindegebiet Rohrdorf wurden durch das LGL hingegen im Rahmen des Monitorings neben zahlreichen heimischen Stechmückenarten auch 12 Tigermücken und zwei dazugehörige Eiablagen nachgewiesen. Dabei handelte es sich jedoch um nicht-verwandte Einzeltiere. Das zeigte die Untersuchung der genetischen Abstammung durch das LGL. Dies bedeutet, dass sich keine Tigermücken-Population vor Ort angesiedelt und vermehrt hat. Um die weitere Entwicklung der Art zu beobachten, wird das Monitoring an diesem Standort fortgesetzt.
„Dass keine überwinterungsfähige Population der Asiatischen Tigermücke nachgewiesen wurde, ist ein gutes Zeichen. Dennoch sollten die Tigermücken-Nachweise in unserer Region Anlass sein, um durch gezielte Maßnahmen eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das ist wichtig, da die Tigermücken auch Infektionskrankheiten übertragen können.“ so Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Rosenheimer Gesundheitsamts.
Alle Bürgerinnen und Bürger können einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Tigermücke leisten: Wasseransammlungen wie Regentonnen, Untersetzer und Vasen sind besonders beliebte Brutstätten in der warmen Jahreszeit für die asiatische Tigermücke. Das Gesundheitsamt Rosenheim appelliert daher an die Bevölkerung, stehende Wasseransammlungen auf dem Balkon, im Garten oder auf dem Friedhof grundsätzlich zu vermeiden. Vorbeugend sollte Wasser in Planschbecken, Vogeltränken, Untersetzern und Vasen einmal pro Woche geleert werden. Regentonnen und sonstige dauerhafte Wasseransammlungen abzudecken hilft, die Verbreitung von Tigermücken zu verhindern.
Auch haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, auffällige Mückenexemplare zur Typisierung an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) oder an den „Mückenatlas“ zu senden.
Weitere Informationen zur Asiatischen Tigermücke und zur Einsendung von Mückenexemplaren unter folgenden Links:
Die Tigermücke kann meldepflichtige Krankheitserreger, wie das Dengue-Virus, das Chikungunya-Virus und das Zika-Virus, auf den Menschen übertragen. Die meisten Fälle von Denguefieber verlaufen mild mit Symptomen eines grippalen Infekts. In einigen Fällen kommt es jedoch zu schweren Verläufen mit Schädigung des blutbildenden Systems. Im Extremfall kann dies zu einem lebensbedrohlichen Schock führen.
Das Denguefieber trat viele Jahrzehnte fast ausschließlich in tropischen und subtropischen Regionen auf. In den letzten Jahren hat es sich vor allem aufgrund des Klimawandels mit Temperaturanstieg geographisch weiter ausgebreitet. Auch in einigen südeuropäischen Ländern, wie in Frankreich, Spanien, Portugal und Kroatien, sind in den letzten Jahren bereits Ansteckungsfälle festgestellt worden.
Das Risiko einer Virusübertragung durch eine Tigermücke in Deutschland wird aktuell jedoch als gering eingeschätzt. Das Robert Koch-Institut (RKI) konnte bislang bei den über 1.000 jährlichen Erkrankungen keine Übertragung von Denguefieber durch eine Tigermücke in Deutschland nachweisen. Bei den Meldungen dieser Viruserkrankungen handelte es sich stets um Reiserückkehrer aus (sub‑) tropischen Virus-Endemiegebieten. Mit der Ausbreitung der Tigermücke in Deutschland steigt jedoch auch das Risiko einer Virusübertragung.