Im Landkreis Rosenheim finden sich einige der schönsten Burg- und Schlossanlagen des Voralpenlandes: Die Schlösser Amerang, Wildenwart und Edling mit ihren Arkadenhöfen, die Burganlage von Schloss Hohenaschau, Schloss Schonstett, Schloss Neubeuern mit seinem steinernen Bergfried, die kompakte Renaissancearchitektur von Schloss Maxlrain, malerische Barockanlagen wie Maxhofen, Vagen, Altenburg und Urfahrn. Schloss Großhöhenrain mit seinem Rittersaal, das Wasserschlösschen Pullach oder Schloss Brannenburg. Nicht vergessen werden darf Schloss Herrenchiemsee. Hier soll es um zwei Anlagen gehen, auf die der Landkreis Rosenheim Zugriff hat. Schloss Hartmannsberg befindet sich in seinem Eigentum und die Ruine von Burg Falkenstein gehört der Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung im Landkreis Rosenheim.
Burg Falkenstein
Falkenstein ist wohl die eindrucksvollste Burgruine des Landkreises Rosenheim.
Sie ist heute Teil des Denkmalkomplexes Petersberg. Es umfasst unter anderem Baudenkmale wie den Burgstall Rachelburg und die romanische Peterskirche mit dem zugehörigem Mesnerhaus.
Nach der Zerstörung von Alt-Falkenstein wurde die Burg ab 1296 sowohl als neuer Sitz des bedeutenden Grafengeschlechts der Falkensteiner sowie als herzogliches Gericht neu erbaut.
Burg Falkenstein
Über 700 Jahre wechselvoller Geschichte
Die Burg, deren Überreste über Flintsbach thronen, wurde um das Jahr 1300 durch den herzoglich wittelsbachischen Pfleger von Hasslang erbaut. Die „Vorgänger-Burganlage“ lag etwas höher an der so genannten Rachelwand. Sie entstand in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts und wurde 1296 im Krieg zwischen König Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg zerstört. Die erste urkundliche Erwähnung um 1120 als „Ualchinsteine“ bezieht sich also auf die ältere Burg.
Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Anlage stark erneuert. 1784 brannte das Hauptschloss nieder, 1789 auch die Vorburg. Heute sind nur noch der starke Bergfried mit Zinnenbekrönung sowie die äußeren Ringmauern der Burg und Reste der im 15. und 16. Jahrhundert errichteten Vorburg erhalten.
Die ursprüngliche Burg Falkenstein war als Sitz des gleichnamigen mächtigen Grafengeschlechts erbaut worden, dessen Güter hauptsächlich im Mangfallgebiet, dem bayerischen Inn-Oberland und dem westlichen Chiemgau lagen. 1247 mussten die Falkensteiner ihren Besitz im Inntal an die Wittelsbacher abtreten, Falkenstein wurde herzoglicher Gerichtssitz.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Eigentümer der Burg Falkenstein mehrfach. Unter ihnen war Max V. Graf von Preysing-Hohenaschau, der das Hofmarksgericht mit der Hofmark Brannenburg vereinigte und den Gerichtssitz nach Brannenburg verlegte. 2009 erwarb die Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung im Landkreis Rosenheim die Burgruine.
Falkenstein ist als Sitz der Grafen von Falkenstein-Herrnstein, die seit dem Ende des 11. Jahrhunderts als Adelsgeschlecht bekannt sind, und der Grafen von Neuburg-Falkenstein für die Region von herausragender Bedeutung. Der vom Falkensteiner Siboto IV. im Jahr 1166 in Auftrag gegebene und von einem Herrenchiemseer Mönch verfasste „Codex Falkensteinensis“ stellt das wichtigste Zeitdokument unseres Siedlungsraumes dar. Diese berühmte Handschrift enthält das einzig erhaltene Schenkungsbuch, das älteste Einkünfte-Verzeichnis einer weltlichen Herrschaft sowie testamentarische Verfügungen und 24 Miniaturen. Eine der Miniaturen gilt als das erste bekannte Familienbildnis in der mittelalterlichen Porträtmalerei Deutschlands. Es stellt zudem den Übergang von der bis dahin steifen, an byzantinischen Vorbildern orientierten Malweise dar hin zu einer lebendigeren, bewegten und mit individuellen Zügen versehenen Gestaltung.
Ein Denkmal mit Aussicht
Bei einem Besuch der Burgruine wird schnell deutlich: Der Ort ist klug gewählt. Am Fuße des 942 Meter hohen Großen Madron, auf einer nach Nordosten ins Inntal vorspringenden Kuppe liegen die Reste von Burg Falkenstein. Nur gut 50 Meter über dem Tal sowie in unmittelbarer Nähe des weiter steil ansteigenden Geländes gelegen, war die Burg einst nur durch ein Bachbett mäßig geschützt. Allerdings ließ sich von hier aus der Fernweg nach Tirol und weiter zum Brennerpass gut überwachen und kontrollieren.
Im Sommer 2020 wurde die Sanierung der Burgruine abgeschlossen. Die Maßnahmen hatten 2016 mit der Sicherung der vorhandenen Mauerreste begonnen. In dieser Zeit wurden unter anderem eine historische Bogenbrücke wiederhergestellt und die Außenanlage für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht.
Um den Verfall des Kulturdenkmals zu verhindern, wurden in Abstimmung und baulicher Begleitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalschutz umfangreiche Sanierungsarbeiten in drei Bauabschnitten durchgeführt. Wegen des sehr schlechten Zustandes mussten viele Teile der Außenmauern abgetragen und neu aufgebaut werden. Um den Druck von den Außenmauern zu nehmen, wurde der Boden im Burginnenraum örtlich um bis zu 1,5 Meter tiefer gelegt. Bei den Grabungen kamen viele historische Überraschungen zutage. So wurden unter anderem Grundmauern freigelegt, die jahrhundertelang von Schutt und Erde bedeckt waren.
Zudem wurden eine ebenfalls über viele hundert Jahre vom Erdreich verdeckte Zugangsstraße entdeckt, ein historischer Weg zur Burg instandgesetzt, der Torbogen saniert und eine eingestürzte Brücke durch einen Neubau ersetzt.
Vom Leben auf Burg Falkenstein
Bei den Ausgrabungen wurden Reste von Keramikgefäßen und Ofenkacheln aus dem 12. bis zum 18 Jahrhundert gefunden. Die Grabungen ergaben zudem, dass das Bodenniveau im Innenhof in der Vergangenheit niedriger war als heute.
Die Archäologen richteten innerhalb der Ringmauer drei Grabungsstellen ein. Zwei davon waren zwei Mal zwei Meter groß und die dritte zwei Mal vier Meter. Die Ausgrabungsspezialisten erreichten an keiner der drei Ausgrabungsstellen den Boden bzw. Felsen zur Zeit der Errichtung von Burg Falkenstein um das Jahr 1300. Das tiefste bisher erreichte Niveau wird der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zugerechnet.
Den größten Anteil bei den Keramikfunden nehmen Ofenkacheln ein. Das älteste Stück ist das Randfragment einer Schüsselkachel aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, die jüngsten Kacheln stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Funde zeigen, dass die Burg umfangreich mit Kachelöfen ausgestattet war. Im Bereich der Gefäßkeramik, als Töpfen und Schüsseln, ist die Randscherbe eines Topfes das älteste Stück und wird ins 12. Jahrhundert datiert.
Auffällig aus Sicht der Archäologen sind die zahlreichen Funde von Eisenschlacke. Sie weisen darauf hin, dass in der Burg Eisen verarbeitet oder gewonnen wurde. Zu den Eisenfunden aus dem 15. bis 18. Jahrhundert gehören unter anderem einige Nägel, Vierkantstäbe, die vermutlich Teil eines Fenstergitters waren, Beschläge, ein Sägeblatt und diverse Beschlagsbleche. Auch Speiseabfälle wurden entdeckt. Die Tierknochen stammen von Rind und Schwein sowie von Mittel- und Kleinsäugern.
Weiter wurde festgestellt, dass zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert Erhöhungen des Geländes vorgenommen wurden. Nach einem Brand im Jahr 1789 wurden Teile der Burg über Jahrzehnte hinweg abgebrochen. Die Archäologen vermuten, dass der Turm vermutlich in den 1830er Jahren wiederhergestellt wurde.
Archäologen bei der Arbeit (2017)
Ein Mauerrest, der bei den Grabungen entdeckt wurde.
Codex Falkensteinensis
Graf Siboto von Falkenstein war es offenbar ein Anliegen, seine Nachfolge und damit die Zukunft eines der mächtigsten Adelsgeschlechter in Oberbayern zu regeln. Im Jahr 1166, im Vorfeld des vierten Italienzuges von Kaiser Friedrich I., machte Graf Siboto IV. sein Testament.
Er regelte darin nicht nur die Vormundschaft seiner halberwachsenen Söhne Kuno und Sibot, sondern ließ zudem ein Verzeichnis seiner Lehen und seiner Einkünfte erstellen, mit dem Ziel, den Besitzstand der Herrschaft Falkenstein zu erhalten.
Nachdem der Graf vom Italienfeldzug zurückgekehrt war, ließ er den Codex Falkensteinensis fortschreiben. Die letzten Notizen wurden um das Jahr 1196 vorgenommen. Der Codex ist das einzig erhaltene Traditionsbuch einer weltlichen Herrschaft des Hochmittelalters. Zugleich ist er die wichtigste Quelle für die Geschichte der Grafen von Falkenstein.
Quellen:
- Werner Rösener, Adelige und bürgerliche Erinnerungskulturen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, Vandenhoeck & Ruprecht
- Elisabeth Noichl, Codex Falkensteinensis. Die Rechtsaufzeichnungen der Grafen von Falkenstein, 1978, Staatliche Archive Bayerns
Downloads:
Alle downloadenTitel Dateigröße Datum Aktion Codex Falkensteinensis N/A 08.03.2023 öffnen Zeichnungen aus dem Codex Falkensteinensis (um 1166): Graf Siboto IV. und Gemahlin Hildegard von Mödling sowie ihre beiden halberwachsene Söhne Kuno und Siboto V.
Burg Falkenstein bei Flintsbach (Quelle: Bayerisches Staatsarchiv).
Der Förderverein
Burg Falkenstein ist eines der bedeutendsten historischen, unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler im Landkreis Rosenheim. Mit einer vier Jahre umfassenden Sanierung (2016 bis 2020) wurde der Verfall des Kulturdenkmals verhindert.
Alle Arbeiten waren vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und einem Facharchitekten überwacht worden. Das Landesamt trug aufgrund der historischen Bedeutung des Bauwerks einen Großteil der Sanierungskosten. Darüber hinaus leisteten auch der Bezirk Oberbayern, die Bayerische Landesstiftung, der Landkreis Rosenheim, die Gemeinde Flintsbach, die Helene Berger-Stiftung sowie die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling einen finanziellen Beitrag.
Jedoch können nicht alle Kosten von öffentlichen Stellen getragen werden. Hier engagiert sich der Förderverein zur Erhaltung der Burg Falkenstein. Dieser gemeinnützige Verein sammelt Spenden, die ausschließlich zum Erhalt der Burganlage dienen.
Selbstverständlich können auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von einer Mitgliedschaft im Förderverein, einen Beitrag leisten. Spenden für den Förderverein zur Erforschung, Entwicklung und Erhaltung der Burg Falkenstein e.V. sind gerne willkommen (Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, IBAN: DE 39 7115 0000 0000 6674 44, BIC: BYLADEM1ROS).
Der Förderverein freut sich über weitere Mitglieder. Bei Interesse senden Sie bitte die Beitrittserklärung per E-Mail an uks-stiftung@lra-rosenheim.de oder per Post an:
Förderverein zur Erforschung, Entwicklung und Erhaltung der Burgruine Falkenstein
c/o Landratsamt Rosenheim
Wittelsbacherstraße 53
83022 RosenheimGerne kann die Beitrittserklärung auch im Rathaus der Gemeinde Flintsbach (Kirchstraße 9) oder im Landratsamt Rosenheim (Wittelsbacherstraße 53) abgegeben werden.
Downloads:
Alle downloadenTitel Dateigröße Datum Aktion Beitrittserklärung des Fördervereins 190.02 KB 08.03.2023 DownloadVorschau Satzung Förderverein 23.51 KB 08.03.2023 DownloadVorschau Die Eigentümerin
Die “Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung im Landkreis Rosenheim” ist eine rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Rosenheim. Sie wurde 1995 als „Kultur- und Sozialstiftung des Landkreises“ gegründet und 2004 um die Zwecke des Naturschutzes erweitert.
Zweck der Stiftung ist die Förderung des Natur- und Landschaftsschutzes im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes und der Naturschutzgesetze der Länder, von Kunst, Kultur und Denkmalpflege sowie von sozialen und karitativen Aufgaben, vornehmlich im Gebiet des Landkreises Rosenheim.
Seit dem Jahr 2009 steht die Burg im Eigentum der Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung im Landkreis Rosenheim. Vorrangige Aufgabe ist der Unterhalt der Burganlage.
Kontakt: uks-stiftung@lra-rosenheim.de
Schloss Hartmannsberg
Das Schloss ist heute eine besondere Bühne für Konzerte und Ausstellungen, möglicherweise aber auch für den schönsten Tag von Brautpaaren.
Mit dem Erwerb des Schlosses samt umliegenden Areal im Jahr 1993 gelang es dem Landkreis Rosenheim, das Naturschutzgebiet „Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte“ fast vollständig in öffentlichen Besitz zu überführen.
Die schmale Landbrücke zwischen Schloßsee und Langbürgner See war schon zu römischer Zeit eine wichtige Verbindung. So wundert es nicht, dass die Geschichte vom frühmittelalterlichen Kastell bis zum heutigen Schloss eine wechselvolle ist.
Schloss Hartmannsberg
Schloss Hartmannsberg im Mittelalter
Die Geschichte der ursprünglichen Burg „Hadamarchs Perch“ bzw. von Schloss Hartmannsberg ist eine ausgesprochen vielfältige, genauso wie die Geschichte seiner Besitzer und Besucher.
Seit der Antike war die schmale Landbrücke zwischen Schloßsee und Langbürgner See eine wichtige Verbindung zwischen dem nördlichen Inntal und dem Chiemseeraum. Ein Fernweg, die Via Julia, von Salzburg über Rosenheim nach Augsburg passierte das Seengebiet an dieser Stelle. Wohl schon seit römischer Zeit existierte hier eine Straßenstation.
Das erste frühmittelalterliche Kastell, die sogenannte Zickenburg, wurde während der Ungarn-Einfälle zwischen 900 und 955 als Fluchtburg errichtet. Allerdings nicht am heutigen Standort von Schloss Hartmannsberg, sondern auf der gegenüberliegenden Landzunge im Langbürgner See.
Der Name „Hadamar“ ist in jenen Jahren für mindestens drei Mitglieder des Adelsgeschlechts bezeugt. Die Wehranlage erscheint in den ältesten Dokumenten als „Hadamars Perch“, was für „Hadamars erhöhte Burg“ steht.
Um 1150 ging die Burg in den Besitz der damals mächtigen Grafen von Neuburg-Falkenstein über, denen unter anderem auch die Burg Falkenstein im Inntal gehörte. Die Zickenburg wurde zu deren Herrschafts- und Verwaltungszentrum im Chiemgau. Die Burgkapelle St. Jakob diente der Jakobs-Pilgerschaft als Übernachtungs- und Andachtsort. Eine Abbildung des Gebäudes im „Codex Falkensteinensis“ von 1166 zeigt unmittelbar am Seeufer ein zinnenbewehrtes, fast kubisches (würfelförmiges) Gebäude mit offenen Arkadengang. Ein Fischer ist zu sehen, der seine Angel in den See wirft.
Das Ende des Adelsgeschlechts der Falkensteiner ging einher mit dem Aufstieg der Wittelsbacher. Im Zuge der kriegerischen Konflikte zog der Wittelsbacher Ludwig der Strenge 1247 mit großer Herresmacht vor die Burg „Hadamars Perch“, eroberte sie und machte die Befestigung dem Erdboden gleich.
Dies war nicht das Ende. Es waren auch die Wittelsbacher, welche die Burg samt Jakobskapelle am heutigen Standort neu errichteten. So konnte die vorbeiführende Straße ausschließlich über zwei leicht kontrollierbare Brücken passiert werden.
1394 ging die Burg durch Gebietstausch an das reiche regionale Geschlecht der Pienzenauer über. Sie besaßen viele Besitztümer in Oberbayern, unter anderem auch in Wasserburg und Glonn. Schloss Hartmannsberg blieb ihnen bis 1766.
Aus dem Codex Falkensteinensis: Burg Hademars Perch (Hartmannsberg) (Bayerisches Staatsarchiv)
Schloss Hartmannsberg in der Neuzeit
Um 1680 wurde das Schloss in der heutigen barocken Form errichtet mit zwei parallel angesetzten Seitenflügeln und einem offenen Arkadengang. Die Schlosskapelle, geweiht „Unserer lieben Frau“, stammt wohl aus den Jahren um 1730.
Als Hartmannsberg 1766 an den kurbaierischen Offizier Freiherr von Hörl gefallen war, ließ dieser den rechten Seitenflügel sehr wahrscheinlich abreißen, möglicherweise brannte er auch ab. Die Arkadengänge wurden geschlossen.
Ab 1840 war das Schloss eine lange Zeit in verschiedenen bürgerlichen Händen. Es wurde Wirtshaus oder diente der berühmt-berüchtigten Münchner Hochstaperlin Adele Spitzeder als Landaufenthalt.
Zwischen 1909 und 1914 nutzte der berühmte Münchner Maler Leo Putz mit seinen Künstlerfreunden Schloss Hartmannsberg mit seinem verwilderten Park und den vorgelagerten Halbinseln als Sommeratelier. Auch Thomas Mann soll damals zu Gast gewesen sein.
Nach weiteren Besitzerwechseln ging das Schloss 1938 in den Besitz des von Adolf Hitler hochgeschätzten Bildhauers Josef Thorak über. Dessen Monumental-Skulpturen prägten den offiziellen Stil der NS-Diktatur nachhaltig. Zu Thoraks Gästen gehörten auch der vormalige Schwergewichts-Boxweltmeister Max Schmeling oder der Südtiroler Bergsteiger und Filmemacher Luis Trenker. Der Initiative von Thorak und Trenker ist es immerhin zu verdanken, dass 1939 eine Fläche von 1008 Hektar, die alle Eggstätt-Hemhofer Seen einschließt, unter Naturschutz gestellt wurde.
Nach dem zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die amerikanische Militärregierung das Schloss, um sogenannte „displaced persons“ unterzubringen. Es diente als Auffanglager und Erholungsstätte für jüdische Kinder. Sie wurden auf ihr zukünftiges Leben in Palästina, dem im Mai 1948 gegründeten Staat Israel, vorbereitet.
1957 wurde Schloss Hartmannsberg Eigentum der Kugelfischer-Werke in Schweinfurt und dessen Besitzer Dr. h.c. Georg Schäfer. Er bewahrte dort Teile der weltberühmten „Sammlung Schäfer“ mit Werken des Leibl-Kreises und der Münchner Schule auf.
1993 schließlich gelang es dem Landkreis Rosenheim, das Schloss mit umliegenden Areal zu erwerben und damit das Naturschutzgebiet „Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte“ fast vollständig in öffentlichen Besitz zu überführen.
Heute dient Schloss Hartmannsberg als Kulturstätte. Es ist eine besondere Bühne für Konzerte und Ausstellungen. Wichtig: Das Schloss ist nicht frei zugänglich und , außer bei Veranstaltungen, auch nicht zu besichtigen.
Ein besonderes Standesamt
Mitten im Naturschutzgebiet „Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte“ gelegen, ist Schloss Hartmannsberg eine besondere Bühne für Konzerte und Ausstellungen, möglicherweise aber auch für den schönsten Tag von Brautpaaren.
Von April bis Oktober sind dort standesamtliche Trauungen möglich. Dem Standesamt der Gemeinde Bad Endorf stehen jährlich acht festgesetzte Termine zur Verfügung.
Link: Termine (https://www.bad-endorf.de/de/buerger-rathaus/gemeinde/rathaus/was-erledige-ich-wo-/standesamt)
Wichtig: Die Anzahl der Hochzeitsgäste ist begrenzt und das Schloss steht nicht für eine Hochzeitsfeier zur Verfügung. Ein Sektempfang direkt im Anschluss auf der Seeterrasse ist aber möglich.
Anfragen dazu richten Sie an das Standesamt der Gemeinde Bad Endorf. Es ist erreichbar per E-Mail unter standesamt@bad-endorf.de oder telefonisch unter 08053 300 835 oder 300 820.
Veranstaltungen auf Schloss Hartmannsberg
Der mit dem Kulturreferat des Landkreises verknüpfte „Kulturverein im Landkreis Rosenheim e.V.“ veranstaltet die Konzerte im landkreiseigenen Schloss.
Karten im Vorverkauf:
i-Punkt Bad Endorf, Tel. 08053 300850
Kroiss Ticketcenter Rosenheim, Tel. 08031 15001
Klavierzimmer auf Schloss Hartmannsberg
Sonntag, 7. April bis Sonntag, 2. Juni
Annette Thoma, Tobi Reiser und Hans Kammerer
Nachdem die letztjährige Ausstellung über den Volkstanz so gut angenommen wurde, gibt es auch in diesem Jahr in Schloss Hartmannsberg eine Ausstellung der Kreisvolksmusikpflege unter Federführung von Kreisvolksmusikpfleger Ernst Schusser
Heuer geht es um „Annette Thoma, Tobi Reiser und Hans Kammerer und die Volksmusikpflege nach dem 2. Weltkrieg bis in die 1970er Jahre“.
Die Ausstellung ist jeweils sonntags bis zum 2. Juni (außer Pfingstsonntag) von 13 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Jeweils um 14 Uhr findet eine Führung statt, zudem gibt es eine Reihe von musikalischen Begleitveranstaltungen.
Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Freitag, 21. Juni, 20 Uhr, Schlosskapelle
Harfenkonzert Silke Aichhorn
Werke von Scarlatti, Tschaikowsky, Smetana, Offenbach, Gershwin u.v.a.m.Nach mehrjähriger Absenz ist wieder einmal die beliebte Traunsteiner Harfenistin Silke Aichhorn mit einem moderierten Konzert im Schloss zu Gast. Zu erleben ist ein buntes Programm vom Barock bis zum Swing, mit dem die Musikerin die große und oft unbekannte Bandbreite ihres Instrumentes zeigt. Zu hören sind Originalwerke und Bearbeitungen u.a. von „Die Moldau“ von Bedrich Smetana und weitere Werke aus vier Jahrhunderten.
Karten gibt es beim I-Punkt Bad Endorf (Tel. 08053 300850) und bei Kroiss Ticket Zentrum Rosenheim (Tel. 08031 15001).
Freitag 19.Juli, 20 Uhr, Klaviersalon
Chris Gall – Piano Solo
Ein äußerst gern gesehener Musiker auf Schloss Hartmannberg ist der Bad Aiblinger Pianist und Quadro Nuevo-Mitstreiter Chris Gall. Auch diesmal wird er am altehrwürdigen Steinway-Flügel mit einem pianistischen Überraschungsprogramm zwischen Klassik und Jazz aufwarten.
Karten gibt es beim I-Punkt Bad Endorf (Tel. 08053 300850) und bei Kroiss Ticket Zentrum Rosenheim (Tel. 08031 15001).
Freitag, 18. Oktober, 20 Uhr, Klaviersalon
Violin-Klavier-Abend, Regine Schmitt-Welsch (Violine) & Maria Ollikainen (Klavier)
Meisterwerke der Duo-Literatur aus vier EpochenErstmals ist die Chiemgauer Geigerin Regine Schmitt-Welsch, eine vielseitig erfahrene Orchester- und Kammermusikerin, im Schloss zu erleben. Zusammen mit der in Finnland gebürtigen Pianistin Maria Ollikainen spielt sie Meisterwerke der Duo-Literatur für Violine und Klavier aus vier Epochen.
Karten gibt es beim I-Punkt Bad Endorf (Tel. 08053 300850) und bei Kroiss Ticket Zentrum Rosenheim (Tel. 08031 15001).
Samstag, 7. Dezember, 15 und 17 Uhr
Hartmannsberger Advent, Herzog Flöten- und Saitenmusik, Geschwister Grundl, Christoph Maier-Gehring (Sprecher)
Der beliebte Hartmannsberger Advent fiel 2023 dem damaligen „Schneechaos“ Anfang Dezember zum Opfer. Nun kann er endlich nachgeholt werden. Die Herzog Flöten- und Saitenmusik, die Geschwister Grundl als Vokalensemble sowie Christoph Maier-Gehring als Sprecher präsentieren dann das musikalisch-literarische bayerische Weihnachtsprogramm, das sie schon 2023 allzu gerne zur Aufführung gebracht hätten.
Karten gibt es beim I-Punkt Bad Endorf (Tel. 08053 300850) und bei Kroiss Ticket Zentrum Rosenheim (Tel. 08031 15001).
Weitere Termine und Veranstaltungen im Landkreis Rosenheim finden Sie hier: Landkreisveranstaltungen – Landratsamt Rosenheim (landkreis-rosenheim.de)
Für Sie zuständig:
Anke HellmannTel. +49 8031 392-1039Fax +49 8031 392-91039Zimmer-Nr. 02.403Sicherheit geht vor!
Versenden Sie Ihre E-Mail mit sensiblen Inhalten sicher als Secure-E-Mail (https://securemail.lra-rosenheim.de). Alle wichtigen Informationen dazu finden Sie hier in unserer PDF Anleitung.
Nutzen Sie die Vorteile von unserem kostenlosen Secure-E-Mail-Service. Sie benötigen keine zusätzliche Software, einfach und unkompliziert in der Anwendung.Was ist Secure-E-Mail?
Eine standardmäßige E-Mail versandt durch ein E-Mailprogramm wird in der Regel nicht gegen den Zugriff Dritter geschützt. Vergleichbar mit dem Versand einer Postkarte, deren Inhalt jederzeit gelesen werden kann. Eine E-Mail mit Secure-Technologie ist vergleichbar mit einem Brief, dessen Inhalt durch den Briefumschlag geschützt ist.