Naturschutz-Projekte im Landkreis Rosenheim

Der Landkreis Rosenheim ist reich an wunderschönen Naturlandschaften und beheimatet viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Damit diese Naturschätze unserer Heimat nicht verloren gehen, ist es uns ein Anliegen geeignete Lebensräume und Rückzugsorte für geschützte Tier- und Pflanzenarten zu schaffen und zu erhalten. Denn viele dieser Arten sind auf ganz spezielle Umweltbedingungen angewiesen, die es bei uns nur noch selten zu finden gibt: Frei mäandrierende Flüsse, großflächige naturnahe Wälder oder nasse offene Moor- und Wiesenflächen.
Bei unseren Naturschutz-Projekten setzten wir darauf, genau diese seltenen Naturjuwele zu fördern und aufzubauen, um seltene Arten bei der Ausbreitung und beim Überleben zu unterstützen.

Wo möglich versuchen wir, dass nicht nur die Natur, sondern auch die Bewohner des Landkreises von unseren Naturschutz-Projekten profitieren. Durch Infotafeln und speziell angelegte, naturschonende Wanderwege bringen wir allen unsere wunderschöne Natur näher.

Hier finden Sie eine kleine Auswahl aktueller Naturschutzprojekte im Landkreis Rosenheim.

Doch bitte beachten Sie: Viele besonders seltene und geschützte Arten (wie die Bachmuschel oder der Kiebitz) gedeihen am besten ohne Besucher. Um mögliche Störungen dieser Arten auszuschließen, haben wir bei solchen Projekten auf eine genaue Ortsangabe verzichtet.

  • BachmuschelBachmuschel Fuß - Bachmuschel mit ausgefahrenem Fuß im Sand. Rechts erkennt man das kiemenartige Atemorgan der Muschel.
  • Netzwerke für den KiebitzEine Kiebitzmutter mit ihrem wenige Tage alten Küken. Foto@Margit Böhm
  • Rosenheimer StammbeckenmooreRenaturierter Bereich in den StammbeckenmoorenFoto: Veronika Kloska

Allgemeine Informationen

Bachmuschelpopulation in der Murn erfolgreich vergrößert und verjüngt

Sauberes Wasser, genügend Wirtsfische und engagierte Bachmuschelpaten, das Projekt „Bachmuschel in der Murn“ blickt auf eine erfolgreiche Laufzeit zurück. Die Bachmuschel (Unio crassus) ist Leitart unbelasteter, naturnaher Fließgewässer und europaweit vom Aussterben bedroht. Seit 2013 setzt sich das vom Landkreis Rosenheim getragene Projekt für den Erhalt dieser Art in der Murn und ihren Nebengewässern ein. Die letzte von drei Phasen wurde nun Ende Dezember 2023 beendet.

 

Hier finden Sie die Pressemitteilung zum Projektende Bachmuschel in der Murn:

Projektende Dezember 2023 - Bachmuschel in der Murn

Bachmuschel in der Murn - Logo

Zur Bachmuschel

  • Lebensweise der Bachmuschel

    Bachmuscheln leben – fast komplett eingegraben – im Sediment von Fließgewässern. Sie ernähren sich von Schwebstoffen, die sie aus dem Wasser filtern. Bis zu vier Liter Wasser kann eine Muschel dabei in nur einer Stunde klären.

    Die „Mini-Filter“ werden etwa acht cm lang und erreichen im Projektgebiet ein Alter von 20 bis 30 Jahren.

    Bemerkenswert ist der Fortpflanzungszyklus der Bachmuschel. Die Bachmuschel wird mit etwa 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif. Die Männchen geben die Spermien in der Fortpflanzungszeit (Mitte April bis Mitte August) ins Wasser ab. Die Weibchen nehmen sie über das Atmungswasser auf, sodass die Befruchtung im Muschelinneren stattfinden kann. Nach ca. 3 bis 6 Wochen entwickeln sich Tausende von Muschellarven – sogenannte Glochidien, die vom Weibchen in einem Strahl abgegeben werden. Bachmuschelweibchen können innerhalb der Fortpflanzungszeit mehrmals trächtig werden.

    Die Larven müssen nun das Glück haben, von einem Wirtsfisch der Bachmuschel (z. B. Aitel, Nase, Koppe, Elritze, Stichling) innerhalb weniger Tage eingeatmet zu werden. Denn nur festgesetzt in den Kiemen dieser Fischarten können sich die Bachmuschellarven zu Jungmuscheln weiter entwickeln. Die fertigen Jungmuscheln fallen nach ca. 6 bis 8 Wochen von den Wirtsfischen ab. Dabei sind sie immer noch 0,2 mm klein! Die ersten 2 bis 3 Lebensjahre leben die Jungmuscheln vergraben im Substrat. In dieser Zeit wachsen sie bis auf etwa einen Zentimeter heran.

    Damit sich aus den Jungmuscheln kräftige erwachsene Muscheln entwickeln können, muss alles stimmen wie unter anderem Wasserqualität, Wassertemperatur (Beschattung), Sedimentkörnung, Sauerstoffversorgung, Nährstoffversorgung. In dieser Phase sind die Muscheln besonders sensibel, da sie sich noch nicht selbst aktiv über größere Entfernungen fortbewegen und leicht zerquetscht werden können. Zudem sind Jungmuscheln empfindlich gegen Feinsedimente, da diese das Lückensystem im Substrat verstopfen, sodass die Tiere „ersticken“. Unter sauerstofffreien Bedingungen entstehen zusätzlich unter anderem auch giftige Stoffe.
    Wenn die Temperaturen im Herbst sinken, graben sich die Muscheln teilweise tief im Sediment ein und schützen sich so vor Frost und Kälte.

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    Jonas Garschhammer
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  • Seltenheit und Gefährdungsursachen

    Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war die Bachmuschel die häufigste Süßwassermuschel in Europa. Vielfach wird berichtet, man habe die Muscheln zu Tausenden aus den Bächen geholt und sie an Schweine verfüttert.

    Heute ist das Bild ein anderes: 90% des deutschlandweiten Bestandes ist in den letzten Jahrzehnten verschwunden. Aus diesen Gründen wird die Art in der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Deutschlands und Bayerns als „vom Aussterben bedroht“ geführt und ihr Lebensraum ist europaweit durch einen Eintrag in Anhang II und IV der FFH-Richtlinie geschützt.

    Der Bestand in der Murn wurde 2011 auf 1.000 Tiere geschätzt – eine gesunde Population umfasst jedoch mindestens 10.000 Tiere.

    Bayernweit zählen die Gewässerverschmutzung, der Bisam als Fraßfeind der Muschel, naturunverträgliche Gewässerunterhaltungsmaßnahmen sowie der Ausbau und die Veränderung der Gewässerstruktur zu den ausschlaggebenden Gefährdungsursachen. Eine genaue Aussage ist hier jedoch schwierig, da manche Gefährdungsfaktoren die Bachmuschel nur indirekt betreffen.

    „Bachmuschelschutz ist Gewässerschutz!“ So formuliert es Dr. Bernhard Gum von der Fischereifachberatung Oberbayern, der lange auch als Leiter der Muschelkoordinationsstelle Bayern an der TU München tätig war. Für eine gesunde Bachmuschelpopulation braucht es einen gesunden Fischbestand. Für diesen wiederum sind u.a. Laichplätze mit grabbarem Untergrund (Kies und Sand), Versteckmöglichkeiten sowie die Durchwanderbarkeit entscheidend. Für gute Versteckmöglichkeiten ist z.B. ein gesunder Ufer-Gehölzsaum geeignet, der auch nur unter bestimmten Bedingungen entsteht.

    Für den Schutz, die Erhaltung und die Wiederausbreitung der Bachmuschel ist somit ein kompliziertes Geflecht an Lebensraumbedingungen erforderlich. Ideal für die Bachmuschel sind Gewässer mit abwechslungsreichen Ufern, gering belasteter Gewässerqualität, gesundem Fischbestand, hoher Strukturvielfalt sowie kiesig-sandigem, durchströmtem aber stabilem (wenig Verlagerung) Substrat mit ausreichender Sauerstoffversorgung.

    Strukturreicher Abschnitt der Murn
    Foto: Kaja Graßl, Landschaftsarchitektur Niederlöhner

    An dieser Stelle zwischen mit Laubbäumen und Sträuchern bewachsenen Ufern wechseln sich Kiesbänke mit überhängenden Wurzeln ab. Hier findet die seltene Muschel Zuflucht.

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BayernNetzNatur-Projekt „Bachmuschel in der Murn“

  • Allgemeines zum BayernNetzNatur-Projekt „Bachmuschel in der Murn“

    BayernNetzNatur-Projekte dienen der Erweiterung des landesweiten Biotopverbundes, der Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie und des Programmes „NaturVielfaltBayern“ (Biodiversitätsprogramm Bayern 2030) der Bayerischen Staatsregierung.

    So tragen über 400 Projekte in Bayern dazu bei, die Artenvielfalt zu erhalten, Biotope zu vernetzen und die natürlichen Lebensgrundlagen wie das Klima zu schützen. Die Projekte setzen dabei alle auf Kooperation und Freiwilligkeit!

    So auch an der Murn: Hier werden seit 2013 gemeinsam mit Anliegern, Fischern und deren Vereinen, Bewirtschaftern, Kommunen und Behörden Maßnahmen zur Erhaltung und zum Schutz der bedrohten Muschelpopulation umgesetzt.

    Projektträger ist der Landkreis Rosenheim, vertreten durch das Sachgebiet Naturschutz, Gartenfachberatung.

    Das Projektmanagement obliegt dem Partner Landschaftsarchitektur Niederlöhner, Kaja Graßl und Marina Pagel, Schmidzeile 14, 83512 Wasserburg am Inn, Telefon 08071 7266860, E-Mail: mail@la-niederloehner.de.

    Fördermittelgeber: Bayerischer Naturschutzfonds und Bezirk Oberbayern.

    Bachmuschel mit Markierung, um eine spätere Kontroll-Kartierung durchführen zu können.
    Foto: Andreas Hartl

    Zur Kontrolle der Entwicklung der Bachmuschelbestände werden alle 5 bis 10 Jahre Kartierungen durchgeführt.

    Natur Vielfalt Bayern - Bayern Netz Natur Logo
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  • Öffentlichkeitsarbeit

    „Was man nicht kennt, kann man nicht schützen“.

    Frei nach diesem Motto geht das Bachmuschelprojekt gezielt auf Bewirtschafter und Flächeneigentümer zu, halten Vorträge bei diversen Veranstaltungen, führen Kinderexkursionen im Rahmen von Ferienprogrammen durch und bringen auch bei Behörden und Ämtern das Thema Bachmuschel immer wieder auf den Tisch.

    Bachmuschelexkursion für Kinder
    Foto: Landschaftsarchitektur Niederlöhner

    Bachmuschelexkursion für Kinder im Rahmen des Ferienprogramms der Projektgemeinden. Ausgestattet mit Kescher und Gummistiefel macht es den Kindern Spaß die Bewohner der Murn zu entdecken.

    Vortrag bei der Veranstaltung "Wir schützen unsesre Gewässer"
    Bildautor: Landschaftsarchitektur Niederlöhner

    Ein Aktionstag auf dem Chiemgauhof Locking, der vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, dem Kreisfischereiverein Wasserburg am Inn und dem Landschaftsarchitekturbüro Niederlöhner organisiert wurde. Marina Pagel erklärt den Zuhörern auf dem Hofgelände den Fortpflanzungszyklus der Muschel.

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  • Lebensraumverbesserung: „Hier geht’s mir gut, hier mag ich sein.“

    Die Ansprüche der Bachmuschel an einen optimalen Lebensraum sind hoch. Das Bachmuschelprojekt hilft bei der Wiederherstellung. Hierzu gehören die Verbesserung der Wasserqualität durch die Reduzierung der Sediment – und Nährstoffeinträge sowie die Verbesserung der Gewässerstruktur. Dies kann zum Beispiel durch die Anlage von Uferstreifen (extensive Bewirtschaftung, Gehölzstreifen, etc.) erreicht werden. Weiterhin kann der Lebensraum der Muschel durch folgende Maßnahmen optimiert werden: Bisamfang (Fraßfeind der Bachmuschel), Verbesserung der Durchgängigkeit (Rückbau von Wehren, Bau von Fischpässen, etc.) und Verbesserung der Gewässerpflege (Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt, den Kommunen, Wasser-Boden-Verbänden und Gewässerzweckverbänden).

    Fraßspuren und leere Bachmuschelschalen: Prädatoren wie der Bisam fressen auch die Bachmuschel.
    Foto: Andreas Hartl

    Fraßspuren und leere Bachmuschelschalen: Prädatoren wie der Bisam fressen auch die Bachmuschel.

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  • Artenhilfsmaßnahmen: „Datingportal und Geburtshilfe“

    Da die Population in der Murn stark geschwächt ist, ist eine Erhaltung ohne Hilfe nicht möglich.

    Im Rahmen des Projekts wird die Bachmuschel deshalb bei der Fortpflanzung unterstützt, indem gezielt Wirtsfische mit Muschellarven infiziert werden, die Anzahl der Wirtsfische im Gewässer erhöhen und sogar Bachmuscheln nachgezüchtet und ausgesetzt werden.

    Im Jahr 2018 glückte dem Projektmanagement gemeinsam mit der Muschelkoordinationsstelle der TU München und dem Fischwirt Egidius Schulz die Nachzucht von Bachmuscheln in einem halbnatürlichen Verfahren – deutschlandweit zum ersten Mal!

    Jüngste Kartierungen zeigen, dass sich die Bachmuschel wieder erfolgreich in der Murn reproduzieren kann. Dieser positive Trend soll im Rahmen des Projekts stabilisiert werden, um die Population langfristig zu sichern.

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  • Koordinieren und Vernetzen: „Wir bringen alle an einen Tisch!“

    Wichtig ist es, mit und nicht über Beteiligte zu sprechen. Das Projekt vernetzt Ortskundige mit Fachexperten, Behörden mit Vereinen, Forschung mit Praxis und noch viel mehr. Mehrmals im Jahr treffen sich die Bachmuschelpaten (Ortskundige mit Begeisterung für die Bachmuschel) zum Stammtisch. Jeder ist willkommen neue Ideen zum Schutz der Art einzubringen.

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  • Projektgebiet

    Das Bachmuschel-Projektgebiet

    Das Projektgebiet umfasst einen Großteil der Murn und ihrer Zuflüsse im nördlichen Landkreis Rosenheim im Regierungsbezirk Oberbayern.

    Zwischen der Ortschaft Murn und der Mündung in den Inn handelt es sich um ein Gewässer 2. Ordnung (GW 2), der Oberlauf und die Zuflüsse sind Gewässer 3. Ordnung (GW3).

    Projektgebiet des BayernNetzNatur-Projekts Bachmuschel in der Murn
    Foto: Landschaftsarchitektur Niederlöhner © Geobasisdaten Bayerische Vermessungsverwaltung.

    Projektgebiet des BayernNetzNatur-Projekts „Bachmuschel in der Murn“ (roter Rahmen) im nördlichen Landkreis Rosenheim

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Bislang größte Erfolge des Projekts

  • Renaturierung eines Murnabschnitts bei Locking

    Im Oktober 2016 fand in Locking auf ca. 600 Metern Länge eine ökologische Umgestaltung und Aufwertung statt. Ein Großteil der umliegenden Fläche wurde als Ausgleichs- bzw. Ökokontofläche der Gemeinde Amerang entwickelt. Die Maßnahme war eine Kooperation zwischen Projektkoordination (Landschaftsarchitekturbüro Niederlöhner), Landwirt Florian Reiter, Wasserwirtschaftsamt, Unterer Naturschutzbehörde, Regierung von Oberbayern, der Gemeinde Amerang sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

    Murnabschnitt bei Locking in Amerang vor Umbau
    Foto: Landschaftsarchitektur Niederlöhner

    Vor dem Umbau ist die Murn durchgehend gleich 1,5 Meter breit. Die Ufer sind mit Gras bewachsen.

    Murnabschnitt bei Locking in Amerang nach Umbau
    Foto: Landschaftsarchitektur Niederlöhner

    Nach dem Umbau wechselt die Murnbreite zwischen 3 und 5 Metern. In der Bildmitte ist eine kleine Kiesinsel in der Murnmitte zu sehen. Die Ufer sind mit jungen Sträuchern bepflanzt.

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  • Deutschlands erste gezüchtete Bachmuscheln

    In einer Kooperation zwischen Fischwirt Egidius Schulz, der Muschelkoordinationsstelle der TU München sowie dem Landschaftsarchitekturbüro Niederlöhner als Projektkoordinator gelang 2018 eine Sensation:

    Deutschlandweit wurden erstmals Bachmuscheln in einem halbnatürlichen Verfahren gezüchtet.

    Der Nachwuchs wurde in die Murn gesetzt und wird regelmäßig untersucht. Bislang entwickeln sich die jungen Muscheln prächtig.

    gezüchtete Bachmuscheln
    Foto: Benedikt Beck

    In einer Petri-Schale sieht man eine Handvoll Muscheln auf Millimeterpapier. Die Muscheln sind etwa 3-12 mm groß und sehen auf den ersten Blick aus wie Sandkörner.

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  • Rückbau des Wehres an der Weichselbaumer Mühle

    Durch diese Maßnahme sind nun seit 2019 über 20 Flusskilometer durchgängig und somit auch für kleinere Fische durchwanderbar – ein Riesenerfolg für die Natur! Hier arbeiteten die Untere Naturschutzbehörde Rosenheim, die die Flächen gekauft hat, das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, das die Planung und den Rückbau durchgeführt hat und der Kreisfischereiverein Wasserburg, der bei der Planung und Umsetzung fachlich beraten hat, unter dem Schirm des Bachmuschelprojekts zusammen.

    Die beiden Bilder zeigen denselben Murnabschnitt (an Bäumen im Hintergrund erkennbar). Das beschädigte Stauwehr mit verrostetem Geländer wurde entfernt. Der Gefälle-Unterschied wurde durch arrangierte Wasserbausteinen, die kleine Becken formen, überwunden. Inzwischen wurde eine Bepflanzung der Ufer ergänzt.

    Murnabschnitt bei Weichselbaum vor Rückbau des Wehrs
    Foto: Landschaftsarchitektur Niederlöhner
    Murnabschnitt bei Weichselbaum nach Rückbau des Wehrs
    Foto: Landschaftsarchitektur Niederlöhner

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  • Veranstaltung „Wir schützen unsere Gewässer“

    Wir schützen unsere Gewässer

    Am 22. März 2018, dem Internationalen Wasserschutztag, richteten Landwirt Florian Reiter, das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, der Kreisfischereiverein Wasserburg am Inn e. V., das AELF (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) sowie das Landschaftsarchitekturbüro Niederlöhner als Projektleitung des Muschelprojekts die gemeinsame Veranstaltung „Wir schützen unsere Gewässer“ aus.

    Zur Veranstaltung wurden Schulklassen der Landwirtschaftsschule Rosenheim, die Öffentlichkeit (Einladung über Pressemitteilungen), der Bauernverband, die Gemeinden, Behörden (Untere Naturschutzbehörde, Höhere Naturschutzbehörde, Wasserwirtschaftsamt, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) sowie die Fischerei (Fachberatung, Kreisfischereivereine, etc.) und die Beteiligten des Muschelprojekts (Verantwortliche für Gewässer 3. Ordnung, Muschelpaten, etc.) geladen.

    Etwa 70 bis 100 Personen folgten der Einladung und konnten sich über Wasserschutz generell und die Murn bei Locking im Speziellen informieren.

    Veranstalter des Infotages "Wir schützen unsesre Gewässer"
    Foto: Landschaftsarchitektur Niederlöhner

    Ein Aktionstag auf dem Chiemgauhof Locking, der vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, dem Kreisfischereiverein Wasserburg am Inn und dem Landschaftsarchitekturbüro Niederlöhner organisiert wurde.

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Ein kleiner Beitrag zur Erhalt der Art

  • Infos für Anlieger, Paten und Interessierte

    • Informieren Sie sich und andere über die Schutzbedürftigkeit der Muschel
    • Werden Sie Pate und bringen Sie sich und Ihre Ideen ein
    • Geben Sie Auffälligkeiten am Gewässer (Verunreinigungen, Muschelfunde, Bisamaktivität etc.) an Projektträger und Projektmanagement weiter
    • Sie sind Jäger mit besonderer Sachkunde für den Bisam? Melden Sie sich beim Projektmanagement und helfen Sie den Nager aus Amerika davon abzubringen die heimische Muschelpopulation zu gefährden
    • Sie sind Eigentümer oder Bewirtschafter im Projektgebiet? Dann kommt Ihnen besondere Verantwortung zu. Gerne informiert das Projektmanagement auch über die entsprechenden Fördermöglichkeiten. Sie können der Muschel helfen indem Sie:
    1. Stoffeinträge minimieren. Dies gelingt durch extensive Bewirtschaftung und erosionsmindernde Maßnahmen wie eine ganzjährige Bodenbedeckung. Weniger Feinsediment bewahrt das Lückensystem im Substrat und damit den Lebensraum der Muscheln. Davon profitieren vorrangig die empfindlichen Jungmuscheln. Durch weniger Nitrat und Phosphor im Wasser kann unerwünschtes Algen /Pflanzen-wachstum unterbunden werden.
    2. Uferstreifen mit Gehölzen anlegen oder aufkommen lassen. Dadurch wird das Gewässer beschattet, das Ufer stabilisiert und Versteckmöglichkeiten für Wirtsfische geschaffen.
    3. Begradigte Teilstücke renaturieren / renaturieren lassen, dadurch wird die Fließstrecke verlängert, was den natürlichen Gewässerrückhalt fördert. Weiterhin nimmt die Strukturvielfalt zu, was den Lebensraum für die Bachmuschel und viele andere Arten verbessert
    4. Beachten Sie Sperrfristen, Abstandsauflagen und brechen Sie im Projektgebiet möglichst kein Grünland um, so vermeiden Sie nicht nur Ärger mit Behörden und Anliegern, sondern helfen auch der Muschel
    5. Legen Sie einen Nährstofffang parallel zum Gewässer an (oder lassen Sie ihn anlegen), so fließt nur vorgereinigtes Wasser in die Murn
    6. Sorgen Sie für Durchgängigkeit. Bauen Sie Staustufen, Wehre und andere Verbauungen zurück oder helfen Sie mit Fischtreppen u.ä. nach, so können sich Fische und damit auch die Muschel ausbreiten

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    Jonas Garschhammer
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Presse / Öffentlichkeitsarbeit / Kooperationen

  • Die wichtigsten Kooperationspartner

    • Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Rosenheim (Projektträger)
    • Landschaftsarchitekturbüro Niederlöhner (Projektkoordination)
    • Wasserwirtschaftsamt Rosenheim
    • Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim (mit Landwirtschaftsschule),
    • Muschelkoordinationsstelle der TU München
    • Egidius Schulz (Muschel- und Fischzucht)
    • Fischereifachberatung Oberbayern
    • Fischereiberechtigte im Projektgebiet, z. B. der Kreisfischereiverein Wasserburg und Rosenheim
    • Wasser- und Bodenverband Halfing-Zillham „Murn I–V“,
    • Moosgenossenschaft Söchtenau
    • Kommunen
    • Landschaftspflegeverband Rosenheim e. V.
    • Anlieger und Bewirtschafter, z. B. Chiemgauhof Locking
    • Vielleicht auch Sie?

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  • Träger und Förderer des Bachmuschelprojektes

    Träger des Bachmuschelprojektes ist der Landkreis Rosenheim. Fördergeber sind der Bayerische Naturschutzfonds und der Bezirk Oberbayern.

    Logo Naturschutzfonds (2)
    Logo_Bezirk_600
  • Quellen

    https://www.naturvielfalt.bayern.de/projekte/bayernnetznatur/index.htm

    Merkblatt Artenschutz, „Bachmuschel, Unio crassus (Philpsson 1788)“, August 2012, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Koordinationsstelle für Muschelschutz, Technische Universität München

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  • Flyer und Broschüren

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Allgemeine Informationen

Der Kiebitz gehört aufgrund seiner Lebensraumansprüche zu den zehn Vogelarten, die als „Indikatoren für die Artenvielfalt und Landschaftsqualität des Agrarlandes” eingestuft werden (EU Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, Anhang V). Um den starken Rückgang zu stoppen, wurde in den Jahren 2014 bis 2020 im Rahmen des Bundesprogrammes Biologische Vielfalt das Förderprojekt „Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: Umsetzung eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in der Agrarlandschaft“ durchgeführt. Die Projektergebnisse liegen inzwischen vor, siehe Kapitel “Lebensraumverbesserung”.

Logo Kiebitzschutz BNN

Artenschutzprojekt für den Kiebitz - Netzwerke für den Kiebitz

  • Das BayernNetzNatur-Projekt ``Netzwerke für den Kiebitz``

    Netzwerke für den Kiebitz

    Die Vorkommen der Kiebitze haben seit 1980 dramatisch um 93% abgenommen (Nationaler Vogelschutzbericht 2019 des Bundesamtes für Naturschutz), die Vögel werden auf den Roten Listen Deutschland und Bayern als „stark gefährdet“ eingestuft. Im Voralpengebiet gilt der Kiebitz sogar als „vom Aussterben bedroht“.
    Um diesem Abwärtstrend entgegenzuwirken, werden die schönen Vögel seit 15 Jahren im Landkreis Rosenheim durch Maßnahmen gezielt geschützt.

    Seit 2019 im Rahmen des BayernNetzNatur-Projektes, das sich über die Landkreise Altötting, Rosenheim und Traunstein erstreckt. Jeder Landkreis hat eine Projektleitung, die in Altötting und Traunstein beim jeweiligen Landschaftspflegeverband, in Rosenheim an der unteren Naturschutzbehörde arbeitet.
    Träger des Projektes ist in Rosenheim der Landkreis. Die Förderung erfolgt zu 75% durch den Bayerischen Naturschutzfonds, 10% bezahlen der Bezirk Oberbayern und 15% der Landkreis.

    Netzwerke für den Kiebietz - Gemählde Acryl von Fabian Kofler - extra für Rosenheim gemalt

    Gemälde / Acryl: Fabian Kofler

    Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es mittelfristig stabilere Kiebitzbestände in den drei Landkreisen aufzubauen und dadurch die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu erhalten und zu verbessern.

    Dazu gehören vor allem:

    • Erhalt und Schulung eines Betreuer-Netzwerkes aus ehrenamtlich Tätigen
    • Aufbau eines Lebensraum-Netzwerkes durch Habitatsicherungs- und Vernetzungsmaßnahmen
    • Erfahrungsaustausch und Vernetzung mit anderen Kiebitzprojekten (bundes- und bayernweit)
    • Aufbau der notwendigen Koordinations- und Abwicklungsstrukturen für ein ehrenamtliches Kiebitz-Betreuernetzwerk
    • Ausbau der Pilotmaßnahme Drohneneinsatz zur Gelegesuche
    • Herstellen eines niedrigwüchsigen autochthonen Saatgutes für die Region 17 zur Ansaat von Kiebitzflächen
    • Festlegen von Schwerpunktgebieten mit stabileren Kiebitzvorkommen und künftig vorrangigen Habitatverbesserungen
    • Ertragsausfallentschädigung für kiebitzfreundliche Bewirtschaftung bei Kiebitzbruten
    • Beratung von Landwirten
    • Erprobung weiterer Schutzmaßnahmen
    • Begleitende Öffentlichkeitsarbeit
    • Gewinnung von weiteren Multiplikatoren und anderen Ressorts/Fachstelle, Verbänden und Vereinen bzw. Verstetigung der Zusammenarbeit.
    • Monitoring der Schlupf- und Bruterfolge

    Für Sie zuständig:

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    Margit Böhm
    Tel. +49 8031 392-3301
    Fax +49 8031 392-93301
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  • Projektbeteiligte

    Ein ganz besonderer Dank geht an die Ehrenamtlichen, die mit enormem Einsatz vor Ort arbeiten. Ohne sie wäre das Projekt nicht möglich.

    Ein großer Dank gilt den beteiligten Behörden insbesondere dem Bayerischen Naturschutzfonds, Frau Ulrike Lorenz, der höheren Naturschutzbehörde Frau Stefanie Federl, dem Planungsbüro PAN, Frau Christine Simlacher, den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, den am Projekt beteiligten Bürgermeistern und Gemeinden, den Bauernobmännern und Ortsbäuerinnen, den zahlreichen Landwirten und Jagdberechtigten, der Wildtierhilfe Amerang, Frau Marie Theres Schurrer und ihrem Team und Herrn Maximilian Mitterbacher vom Landesamt für Umwelt/Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen, dem Landschaftspflegeverband Rosenheim;

Der Kiebitz - schön und mutig

  • Kiebitz - Aussehen

    Der Kiebitz (Vanellus vanellus) gehört zur Familie der Regenpfeifer und zu den Watvögeln (Limikolen). Er ist etwa taubengroß und hat ein schwarz-weißes Gefieder, das bei Sonne in Regenbogenfarben schimmert. In der Brutzeit ist das Männchen mit der deutlich schwarz gefärbten Brust und dem längeren Federschopf am Kopf, der sogenannten Holle, von den weiblichen Kiebitzen zu unterscheiden. Die flüggen Jungvögel haben eine kürzere Holle und noch hellbraune Ränder an den Federn, durch die sie heller wirken. Der Kiebitz wird bis zu 20 Jahre alt.

    Kiebitz adult

    Kiebitzmännchen wachsam in der Nähe des brütenden Weibchens.

    Bild: Margit Böhm

  • Kiebitz - Ernährung

    Kiebitze sind Nestflüchter, das heißt die Küken verlassen kurz nach dem Schlupf das Nest und müssen sich von Anfang an selber ernähren. Kiebitze fressen Insekten, Würmer und andere Bodenlebewesen, gelegentlich pflanzliches Material. In den ersten zehn Tagen haben die Küken noch ein Dunenkleid, das sie nicht ausreichend wärmt, sie müssen daher oft gehudert werden. In dieser Zeit fliehen sie bei Warnrufen der Eltern noch nicht, sondern ducken sich in die Scholle. Dadurch sind sie bei der Bewirtschaftung der Wiesen und Felder besonders gefährdet. Eine Besonderheit bei der Nahrungssuche der Kiebitze ist das sogenannten Fußtrillern: Mit schnellem Klopfen auf den Boden ahmt der Vogel Regentropfen nach und lockt damit Regenwürmer als leichte Beute aus dem Boden.

  • Kiebitz - Brutgeschehen

    Die ortstreuen Kiebitze kehren ab Mitte Februar aus den Überwinterungsgebieten auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika in ihre angestammten Brutgebiete zurück. Bereits im März beginnen die spektakulären Balzflüge der Frühlingsboten, daher werden sie auch als „Akrobaten der Lüfte“ oder „Gaukler der Lüfte“ bezeichnet. Typisch sind dabei die „Kiewitt-Rufe“, die ihnen ihren Namen eingebracht haben. Die Männchen, auch „Feldpfaue“ genannt, halten in ihren Brutrevieren Wache, sie sind dabei sehr präsent und gut zu beobachten. Am günstigsten ist eine Brut in kleinen lockeren Kolonien, die dann besser gegen Feinde verteidigt werden können.

    Ab März beginnen die Männchen mit der Brust mehrere Kuhlen in den Boden zu drehen, die von dem Weibchen ausgewählte wird dann sparsam mit Halmen ausgepolstert. In dieses Nest legt sie vier olivfarbene, schwarzgesprenkelte Eier, das Gelege ist dadurch sehr gut getarnt. Nach ca. vier Wochen Brutzeit schlüpfen die Küken, auch Pulli genannt, die von den Eltern geführt werden bis sie nach etwa fünf Wochen flügge werden. Die Lock- und Warnrufe der adulten Kiebitze sind in dieser Zeit unüberhörbar, bei Gefahr verteidigen sie ihren Nachwuchs oft todesmutig. Nicht selten täuschen sie dabei sogar vor, verletzt und damit eine leichte Beute zu sein, um die Feinde von den Küken wegzulocken. Bei Verlust der Gelege oder der Küken werden noch bis zu zwei Gelege gesetzt.

    Kiebitz Nest mit Eiern

    Gut getarntes Gelege

    Bild: Margit Böhm

    Kiebitz Nest mit Küken

    Die Küken schlüpfen meistens gleichzeitig

    Bild: Margit Böhm

    Junger Kiebitz sucht Nahrung

    Jungvogel ca. 3 Wochen alt

    Bild: Margit Böhm

    Kiebitz Jungvogel

    Flügger Jungvogel

    Bild: Margit Böhm

Kiebitz - Lebensraum und Gefahren

  • Lebensraum der Kiebitze

    Der Kiebitz benötigt als Bodenbrüter freie, offene und relativ ebene Landschaften am liebsten mit kleinräumigem Nutzungsmosaik. Von Gebüschen, Bäumen oder Gebäuden, die Sichthindernisse sind oder Feinden als Versteck oder Ansitzwarte dienen können, halten sie mind. 100m Abstand.

    Der Kiebitz war ursprünglich ein Vogel der Moore und der feuchten, extensiv genutzten Wiesen. Nach ihrem Verlust wich der anpassungsfähige Kulturfolger auf Ackerflächen aus, die zu Brutbeginn im März noch einen braunen Boden aufweisen. Im Landkreis Rosenheim brüten die meisten Paare in Maisäckern, bei denen im April die Bodenbearbeitung beginnt. Ohne Schutzmaßnahmen würden viele der Erstgelege verloren gehen. Die Landwirte sparen die markierten Gelege bei der Bewirtschaftung aus und achten auch auf die Küken, wenn sie auf die Wiesen und Felder fahren.

  • Förderung für Landwirte im Kiebitzschutz

    Für die kiebitzgerechte Bewirtschaftung werden auch finanzielle Förderungen angeboten z. B. für verzögerten Maisanbau, Kiebitzinsel als Brache, Schutz von Nassstellen, Blühstreifen und Blühflächen.

    Informationen dazu gibt es in der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Rosenheim (siehe auch Kapitel Lebensraumverbesserung).

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    Was ist Secure-E-Mail?

    Eine standardmäßige E-Mail versandt durch ein E-Mailprogramm wird in der Regel nicht gegen den Zugriff Dritter geschützt. Vergleichbar mit dem Versand einer Postkarte, deren Inhalt jederzeit gelesen werden kann. Eine E-Mail mit Secure-Technologie ist vergleichbar mit einem Brief, dessen Inhalt durch den Briefumschlag geschützt ist.

    Margit Böhm
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  • Gefahren für Kiebitze

    Eine weitere Gefahr kommt von Spaziergängern und freilaufenden Hunden. Stark frequentierte Gebiete wurden in den letzten Jahren sogar von den Kiebitzen verlassen. Die Kiebitzgebiete sind daher deutlich beschildert und die Erholungssuchenden werden von den Ehrenamtlichen vor Ort informiert.
    Außerdem ist gemäß Art. 30 Abs. 1 BayNatSchG das Betreten von landwirtschaftlich genutzten Flächen während der Nutz- und Aufwuchszeit verboten. Bei Verstößen können Bußgelder verhängt werden.

    Vor allem nachtaktive Säugetiere wie Füchse Marder und Dachse gefährden die Gelege und die Küken. Untersuchungen mit Thermologgern haben ergeben, dass die meisten Gelege in der Nacht erkalten (Bsp. Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“). In Gebieten mit hoher Prädation werden daher temporäre Elektrozäune errichtet.

    Lebensraumverkleinerung und -zerschneidungen sowie Störungen während der Brutzeit durch Baumaßnahmen führen auch leider heute noch zu einem Verlust von Kiebitzvorkommen. Von Seiten der unteren Naturschutzbehörde wird versucht diese Eingriffe zu verhindern bzw. auszugleichen.

Kiebitz - Schutzmaßnahmen

  • Kiebitze - Schutzmaßnahmen

    In enger Zusammenarbeit mit den Landwirten und Jagdberechtigten arbeiten rund zwei Dutzend ehrenamtliche Kiebitzbetreuerinnen und Kiebitzbetreuer sowie fünf Naturschutzwächter mit großem Engagement vor Ort.

  • Kiebitze - Schaffen von Brutplätzen

    Bereits im Winter prüfen die Ehrenamtlichen in den über 60 Kiebitzgebieten im Landkreis Rosenheim, ob ausreichend offene Böden als Brutflächen für die Kiebitze vorhanden sind und reden ggf. mit den Landwirten, damit sie die Zwischenbegrünung ab Februar vorzeitig umbrechen.

  • Kiebitze - Schutz der Gelege

    Ab Anfang März beobachten sie die Vögel und markieren ihre Nester mit dünnen Bambusstäben in Bewirtschaftungsrichtung fünf Meter vor und fünf Meter hinter dem Nest. Sie informieren den jeweiligen Landwirt, damit er die Gelege bei der Bewirtschaftung schützen kann. In schlecht einsehbaren Gelände werden die Nester auch mit Drohnen und Wärmebildkamera gesucht.

    Für jedes geschützte Gelege erhalten die Landwirte Gutscheine im Wert von 50 €, die zur Hälfte die jeweilige Gemeinde und der Landkreis Rosenheim bezahlen.

    Kiebitz Schutzzaun

    Mit Bambusstäben ca. 5m beidseitig des Nestes markiertes Gelege

    Bild: Margit Böhm

    Kiebitz-Beobachtung-Ehrenamtliche

    Finden von Gelegen mittels Drohne und Wärmebildkamera

    Bild: Margit Böhm

  • Kiebitze - Schutzmaßnahme Zaunbau

    In Gebieten mit hoher Prädation durch nachtaktive Beutegreifer wie Fuchs, Dachs, Marder bauen die Ehrenamtlichen Elektrozäune. Diese müssen mind. 30m x 30m groß sein, da der Kiebitz nicht direkt auf dem Nest landet. Durch die Zäune hat sich in den letzten Jahren die Anzahl der geschlüpften Küken und auch der flüggen Jungvögel erheblich gesteigert. Diese Maßnahme kann jedoch nur eine Übergangslösung sein, um die Kiebitzpopulationen zu stabilisieren und den für ihren Erhalt erforderlichen Bruterfolg von 0,8 Jungvögeln pro Brutpaar zu sichern. Auf Dauer ist die Verbesserung der Lebensräume das Ziel.

    Zaunbau Kiebitz Schutzmaßnahme

    Zaun bei Bad Feilnbach am Rand des Auer Weidmooses

    Bild: Margit Böhm

  • Kiebitze - Schutz der Familien

    Nach dem Schlupf werden die Küken bis sie fliegen können etwa fünf Wochen von ihren Eltern geführt und gegen Feinde todesmutig verteidigt. In dieser Zeit beobachten sie die Ehrenamtlichen und informieren die Landwirte über ihren Aufenthalt, damit die Küken bei der Mahd der Wiesen und beim Bestellen der Äcker geschützt werden können. In den Wiesen verstecken sich die Küken z. B. bei Gefahr im geschwadeten Gras und können so in die Siloballen geraten. Auch bei der Mahd der angrenzenden Wiesen besteht die Gefahr, dass die Jungvögel zu Tode kommen. Wichtig sind daher die Mahd von innen nach außen, streifenweises Mähen und Belassen von Grasschwaden mit Küken.

    Kiebitze – Wasser für die Küken

    Vor allem bei Zweit- und Drittgelegen herrscht oft im Zuge des Klimawandels schon heißes und trockenes Wetter. Daher wird von den Landwirten bei Bedarf an den Ackerrand oder zu Feuchtstellen Wasser gefahren, um ein Überleben der Küken zu sichern.

    Wasser für Kiebitze von freiwilligen Helfern und Landwirten

    Wassergabe mit Güllefass durch einen Landwirt

    Bild: Margit Böhm

    Kükenwasser_Keltenschanze

    Küken an der Wasserstelle

    Bild: Margit Böhm

  • Kiebitze - Information und Sensibilisierung der Öffentlichkeit

    Störungen der Kiebitze passieren oft auch durch Spaziergänger, die die Wege verlassen und freilaufende Hunde. Stark frequentierte Gebiete wurden in den letzten Jahren sogar von den Kiebitzen verlassen. Erholungssuchende werden daher mit Schildern und in Gesprächen auf den Schutz der Tiere hingewiesen und gebeten, Rücksicht zu nehmen. Vor Ort werden auch Handzettel verteilt.

    Hinweisschild Achtung Bodenbrüter
    Hinweistafel Kiebitz

Kiebitz - Lebensraumverbesserung

  • Projektergebnisse Artenschutz - Kiebitz

    Ergebnisse des Bundesprojektes

    „Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: Umsetzung eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in der Agrarlandschaftsind:

    • Die beste Maßnahme für Kiebitze sind sog. Kiebitzinseln. Das sind selbstbegrünte Ackerbrachen in der landwirtschaftlichen Flur, die während der Brut- und Aufzuchtzeit nicht bewirtschaftet werden. Diese Maßnahme unterstützt auch andere Vogelarten der freien Feldflur.
    • Wichtig zur Förderung des Kiebitzbestandes ist außerdem eine ausreichende Anzahl von Optimallebensräumen, in denen sich die Vögel ungestört vermehren können. Diese sog. Hotspots sollen staunasse Bereiche und seichte Wasserflächen, sog. Seigen, zur Nahrungssuche sowie Brachflächen enthalten.
    • Das Wassermanagement spielt in Kiebitzgebieten eine zentrale Rolle.
    • Zur Sicherung der Kiebitzpopulationen ist ein Bruterfolg von 0,8 flüggen Jungvögeln pro Brutpaar erforderlich.
    • Für die Fördermaßnahmen zum Schutz der Kiebitze ist eine Gebietsbetreuung zu bestellen.

    Weitere wichtige Ergebnisse und Erläuterungen siehe Sympathieträger Kiebitz – NABU

    Einige Ergebnisse des Projektes wurden auch in die Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen Bayern (AUKM) zur Förderung aufgenommen und zwar K60, K61, G11-13: m_aukm.pdf (bayern.de)

  • Lebensraumverbesserung für Kiebitze

    Blumenwiesen und blühende Säume, die mindestens fünf Meter breit sein sollten, um ein Durchstreifen durch Füchse zu vermeiden, dienen als Schutz und zur Nahrungssuche.

    Aber auch kleinere Maßnahmen zum Beispiel Bachaufweitungen mit Uferabflachungen sowie Anlage, Erhalt und Verbesserung von Nassstellen sind wertvoll und helfen nicht nur den Kiebitzen, sondern auch einer großen Zahl anderer Tierarten.

    Zu ihnen gehört auch die Feldlerche (Alauda arvensis), die ebenfalls sehr selten geworden ist. Damit der schmetternde Gesang der Feldlerche nicht verstummt, kann sie durch sog. Lerchenfenster, ähnlich den Fehlstellen im Acker, gefördert werden.

    Blühende Säume, Blumenwiese

    Blühstreifen beherbergen eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen

    Bild: Margit Böhm

    Feldlreche

    Feldlerche

    Bild: Margit Böhm

    Nasstelle

    Wasserflächen mit flach ausgebildeten Ufern sind ideal für die Nahrungssuche von Kiebitzen und anderen Limikolen

    Bild: Margit Böhm

Kiebitz - Öffentlichkeitsarbeit

Allgemeine Informationen

Die „Rosenheimer Stammbeckenmoore“ sind mit ca. 43 Quadratkilometer einer der größten Moorkomplexe Süddeutschlands. Trotz starker Eingriffe in den Moorkörper durch Torfabbau im 19. Jahrhundert sind die im Gebiet vorhandenen Lebensräume und ihre Tier- und Pflanzenwelt noch heute von europaweiter Bedeutung. Beobachten kann man hier z.B. den Kiebitz sowie Blau- und Schwarzkehlchen. Seit 2005 werden großflächig Renaturierungsarbeiten durchgeführt. Die Moorrenaturierung dient dabei nicht nur dem Klima-, Hochwasser und Artenschutz, sondern schafft ein unvergessliches Naturerlebnis.

Hochrunstfilze im Herbst; Foto: Veronika Kloska

Hochrunstfilze im Herbst;
Foto: Veronika Kloska

Rosenheimer Stammbeckenmoore

  • Veränderung der Rosenheimer Stammbeckenmoore von der Eiszeit bis heute

    Moor vor 10.000 Jahre
    Moor vor 8.000 Jahre
    Moor vor 2.000 Jahre
    Moor vor 1950 Jahre
    Moor 2010

    Urheber: Umwelt-, Kultur-, und Sozialstiftung des Landkreises Rosenheim und die Gemeinde Raubling

  • Geologische Entstehung

    Während der letzten Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren waren die Rosenheimer Stammbeckenmoore von dem riesigen Inngletscher bedeckt. Nach der Eiszeit stauten die Endmoränenzüge die Schmelzwasser des Gletschers zu einem 50 Kilometer langen See von der Größe des Bodensee auf. Es entstand der Rosenheimer See. Vor rund 12.000 Jahren nagte sich der „Ur“-Inn durch die Endmoräne und ließ den mächtigen See auslaufen. Weil das Regenwasser im trocken gefallenen tonigen Seeboden nicht versickerte, bildete sich zunächst eine Sumpflandschaft. Aus der absterbenden Vegetation bildete sich allmählich ein Niedermoor. Die weitere Moorentwicklung erfolgte über die Ausbreitung von Torfmoosen. Im Laufe der Jahrtausende entstand so eines der größten voralpinen Hochmoorkomplexe mit bis zu 10 Meter hohen Torfschichten.

  • Historische Landnutzung

    Rund um das Jahr 1800 begann der Mensch mit Gräben das Moor zu entwässern und abzubauen. Der anfangs für die Rosenheimer Saline und später für Brauereien gewonnene Brenntorf wurde über die Eisenbahnlinie München – Salzburg abtransportiert. Der bäuerliche Handtorfstich war hingegen von sehr untergeordneter Bedeutung.

    Nach dem 2005 beendeten Frästorfabbau blieb ein kleinflächiger, ökologisch verträglicher Badetorfabbau für medizinische Zwecke. Dieser Torf wird mit Bayerns letzter aktiver Feldbahn aus dem Moor transportiert. Große Teile der abgebauten Hochmoore wurden im letzten Jahrhundert mit nicht standortgemäßen Fichtenreinbeständen aufgeforstet.
    In den Niedermooren des Auer Weidmoos und in der Kaltenaue wurden die ursprünglichen Bruch- und Auwälder im Mittelalter gerodet und danach von den Bauern als „Allmende“ gemeinschaftlich beweidet („Weidmoos“).

    Handtorfstich in der Kollerfilze um 1950, Foto: Gemeinde Raubling

    Handtorfstich in der Kollerfilze um 1950.

    Foto: Gemeinde Raubling

    Torfsoden wurden zum Trocknen per Hand gewendet, Foto: Gemeinde Raubling

    Torfsoden wurden zum Trocknen per Hand gewendet.

    Foto: Gemeinde Raubling

    Maschineller Frästorfabbau mittels „Häufler“ in der Kollerfilze, Foto: Gemeinde Raubling

    Maschineller Frästorfabbau mittels „Häufler“ in der Kollerfilze.

    Foto: Gemeinde Raubling

    Mit Beginn der industriellen Torfnutzung fanden viele Männer Arbeit als Torfstecher. Foto: Heimatmuseum Kolbermoor

    Mit Beginn der industriellen Torfnutzung fanden viele Männer Arbeit als Torfstecher.

    Foto: Heimatmuseum Kolbermoor

    Feldbahn, Bad Feilnbach; Foto: R. Füglein

    Die letzte Aktive Feldbahn ist in Bad Feilnbach in Betrieb. Sie transportiert aus der „Abgebrannten Filze“ Badetorf für örtliche Kurkliniken. Der Badetorfabbau ist inzwischen stark zurückgegangen. Die durch den ökologischen ausgerichteten Abbau trocken gefallene Torfkörper werden später wieder renaturiert und der aufbereitete Badetorf nach Benutzung wieder zurückgefüllt.

    Foto: R. Füglein

Moor-Renaturierung

  • Warum renaturieren wir Moore?

    Naturnahe Moore speichern sechs Mal so viel CO2 wie ein durchschnittlicher Wald. Werden Moore aber für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung entwässert, wird dieses CO2 bei Zersetzungsprozessen wieder freigesetzt und beschleunigt dadurch die Klimaerwärmung. Bei einer Renaturierung versucht man diese entwässerten und degradierten Moore wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzten und damit die CO2-Freisetzung zu stoppen. Neben dem Klimaschutz, schafft die Renaturierung auch Lebensräume für seltene und speziell an feuchte Bedingungen angepasste Tier- und Pflanzenarten. Aber nicht nur die Natur profitiert von der Renaturierung, sondern auch der Mensch: Moorrenaturierung senkt die Hochwassergefahr und schützt den Boden. Zusätzlich schafft die Renaturierung ein einzigartiges Naturjuwel für die Naherholung.

    Warum Renaturieren wir Moore Eigene Darstellung Grafik: Veronika Kloska

    Warum Renaturieren wir Moore
    Grafik: Veronika Kloska

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  • Wie renaturieren wir Moore?

    Bei der Renaturierung wird versucht die Entwässerung von Mooren zu stoppen. Hierzu werden vorhandene Entwässerungseinrichtungen, wie Gräben und Drainagerohre zurückgebaut und mit Holz- und Hartvinylspundungen und Wällen aus Torfmaterial verschlossen. Ziel ist es dabei den Moorwasserspiegel wieder auf ein ursprüngliches Niveau anzuheben und somit den Ausstoß des klimawirksamen Treibhausgases CO2 zu reduzieren. Für die Renaturierungsarbeiten kommen dabei spezielle moortaugliche Maschinen zum Einsatz, welche mithilfe von sehr breiten Reifen nicht im nassen Moorboden einsinken.

    Stammholzspundung; Foto: A.Nowottnick

    Stammholzspundung;
    Foto: A.Nowottnick

    Wir renaturieren - Hartvinylspundung Foto: C.Suida

    Hartvinylspundung;
    Foto: C.Suida

    Renaturierter Bereich in den Stammbeckenmoore Foto: Veronika Kloska

    Renaturierter Bereich in den Stammbeckenmooren
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  • LIFE Natur-Projekt

    LIFE Natur-Projekt der Europäischen Union zählt zu den wichtigsten Förderinstrumentarien für den Naturschutz. Der Fokus liegt dabei auf ökologisch wertvollen Flächen in Natura 2000 Gebieten. Das Programm hat die Aufgabe, die Umsetzung der Vogelschutz- und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der Gemeinschaft voranzubringen und die Entwicklung des Europäischen Schutzgebietsnetzes “Natura 2000” zu unterstützen. Die Fördermittel werden dabei zum Beispiel für biotopverbessernde Maßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit und Grunderwerb eingesetzt.

    In Bayern wurden bisher über 25 LIFE Natur-Projekte in Natura 2000-Gebieten umgesetzt. Auch die ersten erfolgten Renaturierungsarbeiten in den Rosenheimer Stammbeckenmooren wurden durch das LIFE-Natur Projekt finanziert.

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    Eine standardmäßige E-Mail versandt durch ein E-Mailprogramm wird in der Regel nicht gegen den Zugriff Dritter geschützt. Vergleichbar mit dem Versand einer Postkarte, deren Inhalt jederzeit gelesen werden kann. Eine E-Mail mit Secure-Technologie ist vergleichbar mit einem Brief, dessen Inhalt durch den Briefumschlag geschützt ist.

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  • Klimaschutzprogramm Bayern 2050 – Moore

    Das Klimaschutzprogramm Bayern 2050 umfasst fünf zentrale Aktionsfelder mit derzeit knapp 150 Einzelmaßnahmen aus den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung und Klimaforschung. Eine dieser Einzelmaßnahmen ist der Masterplan Moore aus dem zentralen Aktionsfeld 2: Natürliche CO2 Speicherung.

    Ziel des Masterplan Moore ist es, die Treibhausgasemissionen aus Moorböden bis 2050 um ein Drittel zu reduzieren. Um das zu erreichen beinhaltet der Masterplan Moore drei Programme: Das Moorbauernprogramm, das Moorwaldprogramm und das Moorwildnisprogramm.

    Diese Programme sollen Renaturierung und CO2 verträgliche Nutzung von Mooren vorantreiben.

    Links: Klimaneutrales Bayern 2040

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  • Akteure und Projektpartner des Life Projekts und Klimaschutzprogramms

    Es brauchte viele Akteure, um so ein umfassendes Großprojekt wie die Renaturierung der Rosenheimer Stammbeckenmoore erfolgreich umsetzen zu können. Dies sind die Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung im Landkreis Rosenheim, das Bayerische Umweltministerium, die Gemeinden Raubling und Bad Feilnbach, die Untere und Höhere Naturschutzbehörde (Landratsamt Rosenheim, Regierung von Oberbayern), das Amt für Landwirtschaft und Forsten Rosenheim, der Forstbetrieb Schliersee (Bayerische Staatsforsten), das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, der Maschinenring e.V. Aibling und Rosenheim, der Nicklheimer Torfkulturverein D’Fuizler e.V., sowie Landwirte und Grundeigentümer. Nicht zu vergessen, die Europäische Union und der Bayerische Naturschutzfonds.

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  • Gemeinsam zum Erfolg!

    Ohne die Hilfe zahlreicher Freiwilliger und ehrenamtlicher Helfer würden die Rosenheimer Stammbeckenmoore nicht das Naturjuwel sein, das sie heute sind!

    Vor allem die frühe Öffentlichkeitsarbeit von regionalen Akteuren des Bund Naturschutzes (BN) und des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), die das Thema Torfabbau lange vor der Renaturierung öffentlich kritisierten und in das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger brachten, oder das Engagement freiwilliger Helfer beim LIFE-Projekt haben dazu beigetragen, dass die Rosenheimer Stammbeckenmoore heute großflächig renaturiert sind.

    Seit der Renaturierung engagieren sich u.a. der LBV Rosenheim, die Gemeinden Raubling und Bad Feilnbach, der Landschaftspflegeverband Rosenheim, D´Fuizler e.V. und zahlreiche Ehrenamtliche weiterhin dafür, dass die Stammbeckenmoore in ihrer heutigen Vielfallt erhalten und für Besucher erlebbar bleiben.

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Schutzgebiete

  • FFH-Gebiet - Natura 2000

    Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) von 1992 und der Vogelschutzrichtlinie von 1979 hat die Europäische Union verbindliches europäisches Naturschutzrecht geschaffen. Mit den Richtlinien entsteht ein europäischer, länderübergreifender Biotopverbund, der ökologisch hochwertige Lebensräume und bedrohte Pflanzen- und Tierarten nachhaltig schützen und bewahren soll. Die FFH-Gebiete in den „Rosenheimer Stammbeckenmooren“ dienen insbesondere dem Schutz der Fauna und Flora im Hoch- und Niedermoor.

    Natura 2000 ist ein europaweites Netz von mehr als 20.000 Schutzgebieten, durch das besondere Tier- und Pflanzenarten sowie schutzwürdige Lebensräume auch zukünftigen Generationen erhalten bleiben sollen.

    Natura 2000-Seite der EU-Kommission: Nature and biodiversity (europa.eu)

    Natura 2000-Seite des Staatsministeriums: Natura 2000 – Gebiete (bayern.de)

    Logo Natura 2000

    Logo NATURA 2000

    Flora-Fauna-Habitat-Gebiet: Grafik: Eigene Darstellung

    Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiet) „Moore um Raubling“ und „Auer Weitmoos mit Kaltenaue“
    Grafik: Eigene Darstellung

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  • Landschaftsschutzgebiet

    Landschaftsschutzgebiete (LSG) sollen die natürliche Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft bewahren. Flächenmäßig sind Landschaftsschutzgebiete meist größer als Naturschutzgebiete, aber die Schutzbestimmungen sind weniger stark ausgeprägt. Landschaftsschutzgebiete können auch ausgewiesen werden, um das Landschaftsbild für Tourismus und Erholung zu erhalten. Die Regelungen erfolgen durch Verordnungen.

    Das Landschaftsschutzgebiet „Hochrunstfilze“ besteht seit 1990 und befindet sich nordwestlich der Ortschaft Nicklheim in der Gemeinde Raubling.

    Landschaftsschutzgebiet Hochrunstfilze; Eigene Darstellung

    Landschaftsschutzgebiet Hochrunstfilze;
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Auszeichnungen

  • RAMSAR

    Für den Landkreis Rosenheim ist es eine große Auszeichnung, dass am 2. Februar 2021 gerade am 50. Jahrestag der Ramsar-Konvention die Rosenheimer Stammbeckenmoore als das 35. deutsche Ramsar-Gebiet in die Riege der international bedeutsamen Feuchtgebiete aufgenommen wurden.

    Das zentrale Moorgebiet zwischen Bad Feilnbach und Raubling wurde nun mit einer Größe von etwa 1039 Hektar als Ramsar-Gebiet ausgewiesen. Mit dem Chiemsee gibt es nun in der Region zwei Ramsar-Gebiete.

    Dies unterstreicht den hohen ökologischen Wert der durch Seen, Moore und Berge geprägten Landschaft im Landkreis Rosenheim. Diese ist ein äußerst attraktives Ziel für die einheimische Bevölkerung, Tagesgäste und Touristen. Gleichzeitig trägt das Landratsamt Rosenheim die Verantwortung, diese vielfältige Landschaft zu schützen. Ein wichtiger Punkt ist daher die naturverträgliche Lenkung der Besucher, die die Natur erleben und entdecken wollen.

    Ramsar Logo

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  • UN-DEKADE

    Das EU-LIFE-Projekt „Rosenheimer Stammbeckenmoore“ wurde 2022 in die Liste der Projekte „als hervorragendes Beispiel der UN-Dekade“ aufgenommen.

    Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das Zeitfenster 2021 bis 2030 zur UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Die Projekte dienen als vorbildhafte Beispiele und sollen weitere Aktivitäten zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Deutschland anregen.

    UN-Dekade Wiederherstellung von Ökosystemen

    Logo UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

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Ein Ausflugs- und Naturerlebnis

  • Ein Ausflugs- und Naturerlebnis

    Für Besucher und Naturliebhaber wurden in den Rosenheimer Stammbeckenmooren zwei Moorstationen errichtet. Ausgebaute Wege und viele Aussichtsplattformen laden zum Spaziergehen ein. Hier gewinnt man schönste Mooreindrücke auf ökologisch verträgliche Weise, also ohne Störung der Tierwelt.

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  • Moorstation Nicklheim

    Die Hochrunst- und Kollerfilze der Stammbeckenmoore können in der Moorstation Nickelheim auf etwa 3,5 Kilometer Wegstrecke begangen werde. Verschiedenste umweltpädagogische Stationen bringen den Besuchern das Moor sowie dessen tierische und pflanzliche Bewohner näher und informieren über frühere Torfnutzung und den Moor- und Klimaschutz.

     

    Highlights der Moorstation Nickelheim sind:

    • das Grüne Klassenzimmer
    • eine Aussichtsplattform und zwei Aussichtstorfhügel zur Landschafts- und Vogelbeobachtung
    • Schauhandtorfstich
    • Botanisches Gelände
    • Feldbahn, ehemals im Torfabbau verwendet und vom lokalen Torfkulturverein „d’Fuizler“ instandgehalten
    Moorstation Nicklheim; Grafik: Renate Rüdel

    Moorstation Nicklheim;
    Grafik: Renate Rüdel

    Braunkehlchenpfad mit Torfbahngleisen Foto: Veronika Kloska

    Braunkehlchenpfad mit Torfbahngleisen
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    Vogelbeobachtungsturm Foto: Veronika Kloska

    Vogelbeobachtungsturm
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    Grünes Klassenzimmer Foto: Veronika Kloska

    Grünes Klassenzimmer
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  • Sterntaler Filze

    Die Moorerlebnisstation Sterntaler Filze befindet sich in der Gemeinde Bad Feilnbach in der Nähe des Ortsteils Derndorf. Hier ist eine intensive Begegnung mit der Natur – besonders mit dem Moor möglich.

    Das Moor ist ein ganz besonderer Lebensraum, es ist eine ökologische Übergangszone zwischen festem Land und Wasser. Ohne Wasser kein Moor. Der Weg ist barrierefrei für Rollstuhlfahrer ausgelegt worden.

     

    Highlights im Moorerlebnispfad sind:

    • Vogelbeobachtungsstation
    • Elfenspielplatz
    • Urwald der Sinne
    • Torfhügel mit Ausblick ins naturnahe Hochmoor und in die renaturierten Bereiche
    • Wassergefüllte Torfstiche
    • 650m langer Bretterweg (barrierefrei)
    Sterntaler Filze - Vogelbeobachtungsstation; Foto: Veronika Kloska

    Sterntaler Filze – Vogelbeobachtungsstation;
    Foto: Veronika Kloska

    Infotafel: Moorerlenbis Sterntaler Filze
    Sterntaler Filze, Dielenweg durch den Kiefernmoorwald Foto: Veronika Kloska

    Sterntaler Filze, Dielenweg durch den Kiefernmoorwald
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    Sterntaler Filze, Aussichtshügel Foto: Veronika Kloska

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    Sterntaler Filze Foto: Veronika Kloska

    Sterntaler Filze
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    Sterntaler Filze, Dielenweg entlang eingestauter Torfstiche Foto: Veronika Kloska

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  • Besucherregeln

    Lenkungsschild Vogelschutz
  • Führungen

    Führungen für Schulklassen, Freizeiten und Familienwanderungen durch qualifizierte Moorführer erlauben, das Moor hautnah zu erleben. Auch Erwachsene sind herzlich eingeladen, den sensiblen Lebensraum kennenzulernen, ohne die Tierwelt zu stören.

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Tier- und Pflanzenwelt

  • Pflanzen

    Waldkiefer (pinus sylvestris) Bild: Veronika Kloska

    Waldkiefer (pinus sylvestris)
    Foto: Veronika Kloska

    Torfmoos (sphagnum spp) Bild: Veronika Kloska

    Torfmoos (sphagnum spp)
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    Rosmarinheide (andromeda polifolia) Bild: Veronika Kloska

    Rosmarinheide (andromeda polifolia)
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    Sumpfherzblatt (Parnassia palustris) Foto: Veronika Kloska

    Sumpfherzblatt (Parnassia palustris)
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    Rundblättriger Sonnentau (drosera rotundifolia) Foto: Veronika Kloska

    Rundblättriger Sonnentau (drosera rotundifolia)
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    Moosbeere (vaccinium oxycoccus) Foto: Veronika Kloska

    Moosbeere (vaccinium oxycoccus)
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    Heidelbeere (vaccinium myrtillus) Foto: Veronika Kloska

    Heidelbeere (vaccinium myrtillus)
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    Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) Bild: Veronika Kloska

    Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)
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  • Vögel

    Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) Bild: A. Koeck

    Flussregenpfeifer (Charadrius dubius)
    Foto: A. Koeck

    Schwarzstorch (Ciconia nigra) Bild: A. Koeck

    Schwarzstorch (Ciconia nigra)
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    Graugans (Anser anser) Bild: A. Koeck

    Graugans (Anser anser)
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    Rotschenkel (Tringa totanus) Bild: A. Koeck

    Rotschenkel (Tringa totanus)
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    Kiebitz (Vanellus vanellus) Foto: A. Koeck

    Kiebitz (Vanellus vanellus)
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    Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) Foto: A. Koeck

    Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola)
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    Haubenmeise (Lophophanes cristatus) Foto: A. Koeck

    Haubenmeise (Lophophanes cristatus)
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    Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) Foto: A. Koeck

    Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)
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  • Insekten und Reptilien

    Argus Bläuling (plebejus argus); Bild: Veronika Kloska

    Argus Bläuling (plebejus argus);
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    Sumpfschrecke (Stetophyma grossum); Bild: Veronika Kloska

    Sumpfschrecke (Stetophyma grossum);
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    Hochmoorgelbling (Colias palaeno); Bild: Birgit Gänzle

    Hochmoorgelbling (Colias palaeno);
    Foto: Birgit Gänzle

    Heidelibelle (Sympetrum); Bild: A. Koeck

    Heidelibelle (Sympetrum);
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    Kreuzotter (Vipera berus) Foto: B. Gänzle

    Kreuzotter (Vipera berus)
    Foto: B. Gänzle

Moor-Lexikon

  • Was ist ein Moor?

    Viel Wasser – Das ist es, was ein Moor prägt und ausmacht. Der Torf, die Grundsubstanz des Moors speichert Wasser wie ein „Schwamm“. Dabei bestehen 95 Prozent des Torfbodens aus Wasser. Natürlicherweise ist der Boden des Moores ständig bis zur Oberfläche mit Wasser gefüllt („gesättigt“). Je nach dem aus welchen Quellen das viele Wasser stammt, unterscheidet man zwischen Hochmoor – das aus Niederschlag wie Regen und Schnee gespeist wird – und Niedermoor – dessen Wasserzufluss aus Quell- und/oder Quellwasser besteht.

     

    Oft verrät auch der Name, um welchen Moortyp es sich handelt: Endet das Gebiet auf „-moos“, wie das nahe der Stammbeckenmoore gelegene „Auer Weitmoos“, handelt es sich um ein Niedermoor. Endet das Gebiet auf „-filze“, wie die „Hochrunstfilze“ oder „Kollerfilze“ der Stammbeckenmoore, so befindet man sich im Hochmoor.

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  • Entstehung

    Moore bildeten sich in Europa nach dem Abschmelzen der Gletscher in einem Tausende Jahre dauernden Prozess. In Verlandungsbereichen von Schmelzwasserseen und anderen nassen Bereichen siedelten sich torfbildende Moose und Schilf an. Sauerstoffmangel im Wasser verhinderte die Zersetzung von abgestorbenem Pflanzenmaterial und Torf entstand. Zunächst bildeten sich Niedermoore die von Grundwasser gespeist wurden. Langsam wuchs der entstehende Torf aus dem Einfluss des Grundwassers hinaus. Die entstehenden Hochmoore werden dann nur noch von nährstoffarmem Regenwasser nass gehalten.

     

    Im Durchschnitt wächst ein Moor im Jahr um einen Millimeter in die Höhe.

    Moorentstehung Grafik: Eigene Darstellung

    Moorentstehung
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  • Niedermoor

    Niedermoore sind abhängig von Grundwasser, Quellwasser oder Sickerwasser. Sie sind deshalb nährstoffreicher als Hochmoore und weisen einen sehr großen Artenreichtum auf. Neben Orchideen, Lilien und Nelken kann man hier noch viele andere seltene Blumen entdecken.

    Aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts werden die meisten Niedermoore intensiv landwirtschaftlich genutzt und haben ihren einmaligen Artenreichtum verloren.

    Breitblättriges Knabenkraut; Orchidee_Dactylorhiza majalis Foto: Veronika Kloska

    Breitblättriges Knabenkraut, eine heimische Orchidee (Dactylorhiza majalis);

    Foto: Veronika Kloska

    Sumpfherzblatt; Parnassia palustris; Foto: Veronika Kloska

    Sumpfherzblatt (Parnassia palustris);
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    Lungenenzian Gentiana pneumonanthe; Foto: Veronika Kloska

    Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe);
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  • Hochmoor

    Hochmoore werden durch Niederschläge mit Wasser versorgt und sind auf ausreichend Regen angewiesen. Deshalb werden Hochmoore auch als Regenmoore bezeichnet. Hochmoortorf besteht hauptsächlich aus abgestorbenen Moosen. Diese Torfmoose können Regenwasser wie ein Schwamm speichern. Da das Regenwasser sehr nährstoffarm ist, müssen sich die Pflanzen und Tiere, die im Hochmoor leben, an die extremen Bedingungen angepasst sein. So findet man hier viele seltene und hochspezialisierte Pflanzen- und Tierarten die mit den sehr nassen, nährstoffarmen und sauren Bedingungen gut zurechtkommen.

     

    Hochmoore sind Großteils Baum frei und eben. Im Gelände findet man kleinflächige erhabene Bulten (Bodenerhebungen) aus Torfmoosen und tiefer gelegene Schlenken (nasse, teils wassergefüllte Vertiefungen). Im Zentrum kommen häufig auch kleine Seen, sogenannte Kolke vor.

    Hochmoor in den Rosenheimer Stammbeckenmooren;Foto: Veronika Kloska

    Hochmoor in den Rosenheimer Stammbeckenmooren;
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  • CO2-Speicherung

    Moore sind wichtige Bausteine im Kampf gegen den Klimawandel, denn sie speichern eine große Menge Kohlenstoff. In intakten Mooren wird abgestorbenes Pflanzenmaterial konserviert, weil der zur Zersetzung durch Microorganismen nötige Sauerstoff im nassen Torf fehlt. Der in den Pflanzenmaterialen gebundene, klimawirksame Kohlenstoff wird so dauerhaft im Moor gebunden.

    Obwohl Moore nur etwa 3 Prozent der weltweiten Landesfläche bedecken, speichern sie etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde.

    Naturnahe Moore speichern jedoch nicht nur Kohlenstoffdioxid (CO2), sondern setzen auch klimawirksames Methan (CH4) frei. In der Klimawirksamkeit überwiegt allerdings die „positive“ CO2-Bindung gegenüber der „negativen“ CH4-Bildung und macht Moore zu Kohlenstoffsenken. So wird ein natürliches Reservoir bezeichnet, das in geologischen Zeiträumen betrachtet, vorübergehend mehr Kohlenstoff aufnimmt und speichert, als es abgibt.

    Werden Moore aber entwässert, zersetzt sich das konservierte Pflanzenmaterial, weil es unter Sauerstoffeinfluss oxidiert. Dadurch entweicht nicht nur CO2 sondern auch das im Vergleich zu CO2 310 Mal klimaschädlichere Lachgas (N2O).

    »Infografik Mooratlas 2023: Obwohl Moore nur einen geringen Teil der Erde bedecken, speichern sie mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem«

    Abbildung: Eimermacher/stockmarpluswalter

    Lizenz: CC-BY 4.0

    Infografik - Büchse der Pandora; Ausstoß von Treibhausgasen in trockengelegten und wiedervernässten Mooren

    »Treibhausgase verhindern die Rückstrahlung der von der Sonne stammenden Energie in den Weltraum – und hitzen dadurch die Erde auf«

    Abbildung: Eimermacher/stockmarpluswalter

    Lizenz: CC-BY 4.0

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  • Moorzerstörung durch Landnutzung

    Viele Jahrhunderte lang galten Moore als nutzlose, gefährliche Orte. Man fürchtete sich vor dem Moor und seinen Gefahren, Geistern und Irrlichtern. Im frühen 19. Jahrhundert begann man schließlich die Moore zu entwässern und nutzbar zu machen. Für den Siedlungsbau, für die Forstwirtschaft aber besonders für die Landwirtschaft wurden Moore trockengelegt. In Bayern etwa 95 Prozent der Moore entwässert. Die Folgen der Entwässerung sind für die Moore dramatisch: Der Torfkörper trocknet aus und zersetzt sich. So schrumpft der Torfboden jedes Jahr um ein paar Zentimeter und setzt Tonnen an CO2 frei. Den Moorarten und Lebensgemeinschaften, die auf das Wasser angewiesen, ist durch die Entwässerung buchstäblich das Wasser abgegraben worden.

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