Rosenheimer Gesundheitsamt informiert über Impfung gegen HPV

Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionserregern und können langfristig Gebärmutterhalskrebs und andere Krebserkrankungen auslösen. Anlässlich des Welt-HPV-Tages am Dienstag den 4. März möchte das Gesundheitsamt Rosenheim das Bewusstsein für das Krebsrisiko durch HPV stärken und die Bevölkerung über die Impfung gegen HPV aufklären.

Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Gesundheitsamtes Rosenheim, betont die Bedeutung der HPV-Impfung: „Gebärmutterhalskrebs wird hauptsächlich durch Humane Papillomviren verursacht. Er verursacht schweres Leid, kann ein höheres Risiko für Frühgeburten darstellen und auch einen tödlichen Verlauf nehmen. Gegen eine Infektion mit HPV steht eine hochwirksame Schutzimpfung zur Verfügung, die inzwischen durch die STIKO für alle Kinder und Jugendlichen ab neun Jahren empfohlen wird. Das Gesundheitsamt führt auch in diesem Jahr eine Schul-Präventionskampagne in 8. Klassen der Region durch, um Jugendliche sowie deren Eltern über die Risiken von HPV aufzuklären und für eine Impfung zu sensibilisieren. Das ist wichtig damit junge Menschen eine eigene, informierte Gesundheitsentscheidung treffen zu können. Hierfür wurde auch eine interaktive Online-Lerneinheit entwickelt.“

Die Impfung schützt wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und kann das Risiko für Krebserkrankungen signifikant senken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für alle Jungen und Mädchen von neun bis 14 Jahren mit zwei Impfstoffdosen im Mindestabstand von fünf Monaten. Falls Impfungen bis zum Alter von 14 Jahren noch nicht durchgeführt wurden, empfiehlt die STIKO dringend Nachholimpfungen bis zum 18. Geburtstag, dann mit drei Impfdosen. Die Impfung sollte idealerweise vor Aufnahme erster sexueller Kontakte durchgeführt werden.

In der Region Rosenheim sind die Impfquoten besonders niedrig: Im Jahr 2023 waren nur 33,6 Prozent der 15-jährigen Mädchen in der Stadt Rosenheim und 40,4 Prozent im Landkreis vollständig geimpft, der Bundesdurchschnitt lag dagegen bei 54,6 Prozent. Bei den Jungen lagen die Quoten noch deutlich niedriger (Stadt: 19,7 Prozent, Landkreis 15,9 Prozent, Bund: 34,0 Prozent). Zum Schutz vor Infektionen mit HPV müssten die Durchimpfungsraten in der Region Rosenheim noch erheblich gesteigert werden.

HPV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen.  Sie werden oftmals schon beim ersten Sexualkontakt übertragen und können Krebs am Gebärmutterhals, aber auch an After, Penis oder in Mund und Rachen verursachen. Auch Genitalwarzen können durch HPV ausgelöst werden. Jährlich verursachen HP-Viren in Deutschland etwa 1.600 Krebserkrankungen bei Männern und 6.250 bei Frauen. Besonders betroffen sind jüngere Frauen im Alter zwischen 35 und 59 Jahren. Etwa 1.500 Frauen versterben pro Jahr in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs.

In Deutschland sammelt und bewertet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das für die Sicherheit der Impfstoffe zuständig ist, seit 2007 systematisch Daten zu unerwünschten Wirkungen nach HPV-Impfung. Basierend auf diesen Daten wurden seit Empfehlung der Impfung 2007 keine schweren unerwünschten Wirkungen gemeldet, die ursächlich in Zusammenhang mit der HPV-Impfung standen.

Obwohl die Impfung einen wichtigen Schutz bietet, ersetzt sie nicht die regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen. Frauen sollten daher weiterhin regelmäßig am Gebärmutterhals-Screening teilnehmen, um frühzeitig Zellveränderungen oder Krebsvorstufen zu erkennen.

Eine Person scannt mit einem Tablett einen QR-Code von einem Poster zur Schutzimpfung.

Für die Aufklärung in Schulen rund um das Thema HPV-Impfung hat das Rosenheimer Gesundheitsamt ein digitales Quiz mit Echtzeitauswertung entwickelt. Bild: Landratsamt Rosenheim.